Fantasie und Ökologie in Päckchenform Marktoberdorf (dec). Langsam wird's eng. Wer jetzt noch keine Weihnachtsgeschenke hat, sollte sich beeilen. Schließlich müssen die Präsente ja auch noch eingepackt werden. Damit das schnell geht und keine 08/15-Verpackung daraus wird, holten wir Tipps bei zwei Expertinnen ein. Babette Mayer und Kathrin Hay sind Fachlehrerinnen für Handarbeit und Hauswirtschaft an der Berufsschule Ostallgäu und sie wissen, wie man Geschenke originell verhüllt. Selbermachen und Umweltfreundlichkeit sind dabei gefragt. Tesafilm und Folien gehen gar nicht.
Der Umweltgedanke steht bei den beiden Berufsschullehrerinnen wie auch beim Landratsamt Ostallgäu ganz oben. Der Grund: 'Schon zu normalen Zeiten machen Verpackungen 40 Prozent des gesamten Müllaufkommens aus. Zu Weihnachten steigt dieser Anteil rapide an', heißt es in einer Pressemitteilung der Behörde. Natürliche Rohstoffe und wiederverwendbare Verpackungen helfen diesen Müllberg zu verkleinern. 'Wir verzichten zum Beispiel fast komplett auf Folien - nur Plätzchen werden aus hygienischen Gründen in Tüten verpackt, sonst schlägt das Fett durch', sagt Kathrin Hay.
Auch herkömmliches Geschenkpapier verwendet sie sehr selten. Stattdessen lernen die Schülerinnen in den Hauswirtschaftsklassen der Berufsschule Ostallgäu wie man Geschenkpapier selbst herstellt oder Boxen bastelt, die man öfter verwenden kann (siehe Artikel unten). 'Dafür verwenden wir zum Beispiel Stoffe, Wellpappe, Tapetenreste und Strohseide. Das ist ein durchscheinendes Naturpapier', sagt Babette Mayer. Rund sechs Stunden sieht der Lehrplan für Hauswirtschaftsschüler Geschenke verpacken vor.
Dabei wird auch die richtige Verzierung für Päckchen gepaukt. Ringelbänder aus Plastik kommen nur selten in Frage. Stattdessen 'haben wir Sterne aus Mandarinenschalen ausgestochen', sagt Kathrin Hay. An manchen Geschenken hängen Zimtstangen und Sternanis. 'Das sieht hübsch aus und riecht gut.'
Trend geht zurück zur Natur
Auch das Landratsamt Ostallgäu rät zu natürlicher Dekoration aus Nüssen, Strohsternen, Holzanhängern oder Lebkuchen. Bänder aus Stoff stehen ebenfalls auf der Liste, denn sie lassen sich wiederverwenden. 'Wir arbeiten zudem viel mit Bast. Das wirkt besser als Plastik', sagt Babette Mayer. ' Die Verpackungstrends gehen allgemein zurück zur Natur', fügt ihre Kollegin an. 'Früher wurde viel mit Folien und buntem, grellem Papier gemacht. Heute sind die Farben meistens braun, rot und grün. Das passt viel besser zu Weihnachten.'
Tesafilm ist bei Babette Mayer übrigens sehr verpönt. 'Es ist ganz schlimm, wenn man die Tesafilmränder an den Päckchen sieht', sagt sie. Stattdessen das Papier lieber nur mit einem Band zusammenhalten oder 'unsichtbaren' Kleber (doppelseitiges Klebeband, Klebestifte) verwenden, rät die Fachlehrerin. Wichtig sei auch, das Papier vorher in der richtigen Größe zu zuschneiden. Dann muss man hinterher nicht nach schnippeln und das Päckchen wird nicht durch hässliche Ecken und Kanten entstellt.
Schnelle Wege zur außergewöhnlichen Weihnachts-Verpackung