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Experten raten vielen von Lebensversicherungen ab

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Experten raten vielen von Lebensversicherungen ab

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    Memmingen (vog). - Ein Anruf nach dem anderen ging gestern beim MZ-Lesertelefon ein, an dem Hedwig Telkamp und Hans Werner Ziegler von der Verbraucherzentrale eine Stunde Fragen zur privaten Altersvorsorge beantworteten. Dabei wollten viele unserer Leser vor allem eines wissen: 'Soll ich heuer noch rasch eine Kapitallebensversicherung für mich oder meine Kinder abschließen?' Schließlich würden ja ab dem kommenden Jahr die Steuervorteile sinken. Dennoch rieten die beiden Experten allen Anrufern ab. 'Lebensversicherungen sind nur für die wenigsten als Altersvorsorge geeignet', betonte Ziegler. Denn diese Anlageform sei sehr unflexibel, habe eine lange Laufzeit und der Vertrag könne nur unter großen finanziellen Verlusten gekündigt werden. 'Das lohnt sich in der Regel nur für jemanden, der bereits hohe Zinseinnahmen und alle Freibeträge ausgeschöpft hat', sagte Telkamp und Ziegler ergänzte: 'Durch den Wegfall der Steuervorteile wird eine schlechte Anlageform nächstes Jahr noch schlechter.' In diesem Zusammenhang riet Telkamp etwa einer Mutter, die für ihre 20 und 22 Jahre alten Töchter Lebensversicherungen abschließen wollte: 'In diesem Alter ist es wichtiger, zunächst eine Berufsunfähigkeits-Versicherung zu haben.' Darüber hinaus sollte man in jungen Jahren mittelfristige Anlageformen, wie etwa einen Bausparvertrag, ins Auge fassen.

    Lob für die Riester-Rente Daneben schlugen die Verbraucherberater etlichen Anrufern eine Riester-Rente vor: 'Diese Vorsorge-Variante wird von vielen Versicherungen schlecht geredet, weil die Provisionen dafür niedriger sind als bei einer Kapitallebensversicherung.' Die Vorteile der Riester-Rente rechnete Ziegler beispielsweise einer 36 Jahre alten Mutter von zwei Kindern im Alter von jeweils vier Jahren vor: Da die Anruferin im Jahr etwa 12000 Euro brutto verdient, müsse sie selbst nur den Sockelbetrag von 30 Euro zahlen. Daneben bekomme sie Zulagen vom Staat in Höhe von 92 Euro je Kind und nochmal 76 Euro für sich. Die Riester-Rente lohne sich aber auch für Bürger mit höheren Einkommen, da die Beiträge bei der Steuererklärung angegeben werden könnten. 'Und für Frauen mit Kindern unter drei Jahren', so Ziegler, 'ist die Riester-Rente zudem nicht an eine Berufstätigkeit gebunden.' Einem weiteren Anrufer empfahlen die Experten, zuerst seine Immobilienschulden abzubezahlen, bevor er eine Anlageform zur Altersvorsorge abschließt. Denn wer für beides zugleich Geld ausgibt, 'schiebt einen wirtschaftlichen Nachteil vor sich her'. Schließlich wären die Guthabenzinsen in der Regel niedriger als die Zinsen, die man für den Kredit zahlen müsse. Wer dagegen eine höhere Summe zur freien Verfügung habe, könne auch über eine Rentenversicherung nachdenken. Das wird möglicherweise eine 48-jährige Anruferin machen, die 25000 Euro angespart hat. Dieses Geld würde dann auf einen Rutsch in ein so genanntes Beitragsdepot fließen und nach zwölf Jahren bekäme die Frau eine steuerfreie Einmalzahlung zurück.

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