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Ex-Landesvater Edmund Stoiber würdigt sein Double Wolfgang Krebs

Kulturpreis

Ex-Landesvater Edmund Stoiber würdigt sein Double Wolfgang Krebs

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    Die Atmosphäre im Kaufbeurer Stadttheater hatte etwas Prickelndes: Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber und sein 'zweites Ich', der wortgewandte Imitator Wolfgang Krebs, standen anlässlich der Verleihung des Kaufbeurer Kulturpreises an Krebs gemeinsam auf der Bühne. Jener Parodist aus Neugablonz also, der den CSU-Ehrenvorsitzenden über Jahre mit zahlreichen kabarettistischen Seitenhieben malträtierte. Und 'das Original soll auch noch die Laudatio auf das Double halten', seufzte der echte Stoiber. Die rund 300 Gäste durften also sehr gespannt sein. Wie würde Stoiber, eher als der ernste Staatsmann als der große Humorist bekannt, diese Situation meistern? Der Wolfratshausener, der mit Ehefrau Karin angereist war, ließ sich aber nicht lumpen: 'Wolfgang Krebs hat die Weiterbildung bei mir brav besucht und sich anständig benommen', attestierte er freundlich. Krebs habe es in drei Jahren zur Meisterschaft als Stoiber gebracht. 'Wir haben letztlich unseren 70. Geburtstag gefeiert', führte der frühere Landesvater unter viel Gelächter aus. Interessanterweise habe 'Krebs-Stoiber' aus diesem Anlass mehr 'Interviews gegeben als ich'. Aber das biete ihm auch gute Seiten: 'Das entlastet mich.' Auch in einem anderen Punkt: Er, der Echte, könne sich getrost mit Ratschlägen für seine Nachfolger zurückhalten. Denn das übernehme sein Double.

    Der Laudator verwies abseits des Humors aber auch auf den Menschen Krebs, der sehr viel Tiefgang aufweise. Etwa als Kinderbuchautor, Entspannung für hyperaktive Kinder und deren Eltern biete. Und als Schirmherr des Gewaltpräventionsprojektes 'Geheimsache Igel'. Und nicht zuletzt sei Krebs, der in allen Gesprächen immer wieder auf Kaufbeuren zurückkomme, bayernweit ein ausgezeichneter Botschafter seiner Heimatstadt.

    Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse erläuterte den mit 2000 Euro dotierten Kunst- und Kulturpreis der Stadt Kaufbeuren, der in der Kategorie darstellende Kunst mit der Namenspatronin Hermine Körner belegt ist. Die Schauspielerin war dereinst auch im Kaufbeurer Stadttheater aufgetreten.

    Bosse wünschte Krebs für die weitere Zukunft 'ein kabarettistisches Florett, ein Pointen-Messerchen, eine leichte Zunge und ein ultraleichtes Denken', bevor er gemeinsam mit Stoiber dem Geehrten die Urkunde übergab.

    Wolfgang Krebs zeigte sich sichtlich gerührt und dankte vor allem seiner Ehefrau Sylvia, die jeden morgen am Frühstückstisch drei Ministerpräsidenten aushalten müsse. Edmund Stoiber bescheinigte er für das Halten der Laudatio in diesem speziellen Fall 'echte Größe'. Ausdrücklich erwähnte Krebs auch den Kaltentaler Schauspieler Olaf Krätke ('Wickie'), zugleich Initiator der 'Geheimsache Igel', der ihn dazu ermutigt habe, sich als Kabarettist selbstständig zu machen – sowie BR-Moderator Georg Ried, der ihn als Stoiber quasi entdeckt hatte.

    Bei aller Emotion fand der Imitator schließlich aber doch noch zurück in sein Fach: aber nicht als Stoiber. Sondern als sich selbst überhöhender Seehofer, der zu Stoibers 70. Geburtstag sprach. Einmal mehr zur Freude des Kaufbeurer Publikums. TV-Allgäu Nachrichten.

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