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EV Füssen feiert Aufstieg in die Oberliga

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EV Füssen feiert Aufstieg in die Oberliga

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    Anhänger sorgen bei Party für ausgelassene Stimmung - Trikots versteigert - Verein braucht Kohle Füssen (asp). Der EV Füssen steigt in die Eishockey-Oberliga auf. Trotz der 4:7-Niederlage am Freitag vor über 1200 Zuschauern gegen Hassfurt feierten nach dem Spiel schätzungsweise rund 300 Eishockeybegeisterte bei der Saison-Abschluss-Party im BLZ diesen Erfolg, als wäre Füssen zum 17. Mal deutscher Meister geworden. Geschäftsführender Vorstand Jürg Tiedge schaute tags darauf nüchtern nach vorne. "Wir haben uns für die Oberliga sportlich qualifiziert", sagte er, "aber ohne Hilfe geht es nicht - wir brauchen Kohle.

    "Kohle" heißt Geld. Die ersten Taler kratzte bei der Party Ernst Meßthaler als Auktionator zusammen. Der 38-Jährige spielte 14 Jahre lang in der Ersten des EVF. Er versteigerte die Trikots der Spieler und reizte die Fans zum Öffnen ihrer Geldbeutel: "100 zum ersten, 150 hier hinten, 200 der Herr mit dem Kaugummi im Mund É 260 Mark zum dritten!" Weg war das Trikot mit der Nummer 30. Vollgeschwitzt hat es in der zu Ende gegangenen Saison Michael Wolf, einer der Füssener Hoffnungsträger. "Sein Einsatz auf dem Eis hat mich überzeugt", lobte Meßthaler. In der Tat: Der Einsatz, der Zusammenhalt und vor allem der Kampfgeist der gesamten Mannschaft bildeten das Fundament des Aufstiegs und weckten in Füssen eine Begeisterung, "die ich in meinen 18 Jahren in der ersten Mannschaft nie erlebt habe", betonte Thomas Fröhlich. Der ehemalige Torhüter ist heute Nachwuchskoordinator in der EVF-Vorstandschaft. Er weiß, wie schwierig es ist, diese Leistung in der Oberliga fortzusetzen. "Wenn die Leute wollen, dass es weiter so funktioniert, dann müssen sie reagieren, dann muss Geld von außen kommen", macht Fröhlich klar. "Sonst hat Füssen keine Chance, Spieler wie Sascha Holz zu halten."Von der Woge der Begeisterung wurde auch Stamm-Zuschauer Klaus Waldmann (58) aus Bad Faulenbach erfasst: "Nach Konkurs und Abstieg jetzt endlich wieder ein Aufstieg, das ist ein Neubeginn", sagte er und erinnert: Eishockey hat Füssen bekannt gemacht. Vom Erfolg jetzt profitiere die ganze Stadt: "Je öfter der Name Füssen im positiven Sinne auftaucht, umso mehr wird der Bekanntheitsgrad unserer Stadt verbessert." Knut Schweiger (46) aus Rieden am Forggensee besucht (fast) jedes Heimspiel. Er sieht wie Waldmann den EV Füssen als Top-Werbeträger und auch als eine Heimat für die Jugend: "Eishockey muss in Füssen weitergehen, sonst stehen 250 Jugendliche auf der Straße." Schweiger weiß freilich auch um die finanziellen Probleme des Vereins: "Wer soll die Spieler bezahlen?" fragt er. Bei der Party im BLZ scherten sich die Fans nicht um diese Gedanken. Sie schmetterten "Marmor, Stein und Eisen bricht É" in die Halle und stimmten auch in den Österreicher-Hit vom "Anton aus Tirol" lautstark mit ein. "Pengs-Fox-Disco" heizte die Stimmung bis in den nächsten Morgen an. Trainer Schorsch Holzmann hätte sie mit seiner rea-listischen Beurteilung wahrscheinlich gedämpft. Er trat vor zwei Jahren als Trainer an mit dem Ziel, in Füssen wieder Eishockey-Begeisterung zu wecken. Das ist ihm gelungen, und der Aufstieg ist die Krönung. Aber: "Um in der Oberliga mithalten zu können und nicht gleich wieder abzusteigen, muss man die Mannschaft auf vier, fünf Positionen stark verbessern." Wer bezahlt´s?Damit setzt sich der wirtschaftliche Teufelskreis fort, in dem sich der EVF befindet: "Was jetzt auf den EVF zukommt, ist das größte Abenteuer seit 1983 - damals ging der Verein in Konkurs", stellte Jürg Tiedge fest. Mit durchschnittlich 781 pro Spiel an der Abendkasse zahlenden Zuschauern und 170 Dauerkarten hatte der EVF zwar eine Top-Saison. Aber mit den Zuschauereinnahmen können nach Abzug der Abgaben gerade die Ausrüstung der Spieler, die Busfahrten zu den Auswärtsspielen und die Schiedsrichter bezahlt werden. Eishockey in der Oberliga "ist keine Frage der Ehre, es ist insbesondere eine Frage des Geldes", so Tiedge. "Wir bemühen uns", versicherte er, "die neue Saison vernünftig vorzubereiten."Ohne derzeit zu wissen, mit welchen Spielern, mit welchen Mannschaften und nach welchem Modus der EVF in der Oberliga spielen wird.

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