Von Stefan Binzer Allgäu Wer über das Feiertagswochenende um 'Heilig Drei König' herum Skifahren möchte, muss im Allgäu hoch hinaus: nur auf den höher gelegenen Pisten liegt genügend Schnee. Oder dort, wo Abfahrten künstlich beschneit sind. Viele Lifte in Talnähe stehen dagegen. Manche Kabinenbahn hat derzeit quasi Sommerbetrieb und befördert nur Wanderer, aber keine Skifahrer.
Am besten sieht es derzeit noch in der Zweiländer-Skiregion Fellhorn/Kanzelwand (Oberstdorf/Kleinwalsertal) aus. Dort sind voraussichtlich am Samstag und Sonntag alle Anlagen in Betrieb. Auch der Verbund zwischen dem deutschen Fellhorn und der österreichischen Kanzelwand ist hergestellt. Beide Talabfahrten sind laut einer Mitteilung von gestern Abend 'gut befahrbar'.
Auch auf dem Nebelhorn bei Oberstdorf -mit über 2200 Metern Meereshöhe das höchste Skigebiet im Allgäu - ist das Wedeln und Carven möglich und zwar an der Vierersesselbahn 'Koblat' und dem Schlepplift an der Seealpe. Allerdings ist die Talabfahrt nach Oberstdorf gesperrt. Deshalb gelten derzeit ermäßigte Preise für die Tageskarte.
Alle fünf Lifte in Betrieb hat das 'Skiparadies Grasgehren' am Riedbergpass zwischen Obermaiselstein und Balderschwang. Mit 50 Zentimetern Schneehöhe liegt dort auch mehr von der ersehnten 'weißen Pracht' als in den meisten anderen Skigebieten.
'It so ganz rasend', lautet dagegen die Zustandsbeschreibung einer Mitarbeiterin der Tegelbergbahn bei Schwangau im Ostallgäu. Man könne eigentlich zuschauen, wie der Schnee durch den Regen und die ungewöhnlich hohen Temperaturen stündlich weniger werde. Am besten gehe Skifahren noch auf den künstlich beschneiten Flächen. Wie das Wochenende werde, könne aber kaum prognostiziert werden: 'Bitte auf die Internetseite schauen oder das Service-Telefon anrufen', heißt es bei der Tegelbergbahn.
Nur noch mit Sarkasmus reagieren die Betreiber von Seilbahnen in jenen Wintersportgebieten ohne Schneekanonen. Denn dort geht nichts oder nicht viel. Die Hochgratbahn bei Oberstaufen-Steibis (Oberallgäu) ist zwar in Betrieb, aber nur für Fußgänger. Auch die Breitenbergbahn in Pfronten (Ostallgäu) läuft, nimmt aber ebenfalls nur Wanderer mit. 'Wir haben Sommerbetrieb', lautet dort der Kommentar.
Doppelt bös erwischt hat es in dieser bisher verkorksten Ski-Saison Georg Waller. Er betreibt die Mittag-Schwebebahn in Immenstadt (Oberallgäu). Zum einen ist auf dem nur rund 1400 Meter hohen Berg momentan kein Skibetrieb möglich. Zum anderen kann auch niemand auf Deutschlands längster Rodelbahn vom Mittag-Gipfel fünf Kilometer hinunter nach Immenstadt mit dem Schlitten fahren. Der Grund: die Rodelbahn ist im unteren Bereich wegen gewaltiger Muren, die vom Nachbarberg Immenstädter Horn abgegangen sind, schon mehrmals verschüttet worden und deshalb aus Sicherheitsgründen gesperrt.