Sportliche Aktivität kann das Altern zwar nicht verhindern, aber durchaus verzögern. Wer regelmäßig Sport treibt, hat eine deutlich höhere Lebenserwartung, sagen die Mediziner. Weil sich immer mehr ältere Menschen auf diese Weise fit halten, berichten wir in loser Folge über interessante Beispiele. Heute folgt Teil drei der Serie 'Fit mit 50 plus'. Von Benjamin Schäling Kaufbeuren - Dienstagvormittag, 9.30 Uhr im 'Fitness & Gesundheitszentrum Buronia' in Kaufbeuren. Der Name sagt es schon: Die Zeiten sind vorbei, als sich in Fitnessstudios fast ausschließlich Muskelberge umherwälzten. Besitzer Franz Hübner betont auch, dass 'es die typischen Bodybuilder schon seit Jahren nicht mehr gibt.' Die Studios wenden sich zunehmend auch an eine Bevölkerungsgruppe, die vor Jahren noch kaum in den Fitness-Tempeln anzutreffen war: die Senioren. Ein Umstand, der auch an diesem Vormittag zu bestätigen ist. Um 9.30 Uhr beginnt die 'WSG', die Wirbelsäulengymnastik, unter Anleitung der diplomierten Fitness-Trainerin Claudia Wiedemann. Neben einigen Frauen mittleren Alters sind vorwiegend Senioren im Raum, strecken und bewegen sich auf den roten Schaumstoffmatten am Boden oder kreisen mit den Füßen auf kleinen Igelbällen. 'Unsere Zielgruppe sind Menschen, die gesund bleiben oder werden wollen', sagt Hübner. Dies treffe größtenteils auf ältere Menschen zu. Und deshalb hat sich die Besucherstruktur in den letzten Jahren auch drastisch verändert. 'Heute ist unser ältestes Mitglied 84 Jahre alt', berichtet Hübner. 'Der Mann kam mit dem Krückstock, jetzt kann er ohne Probleme wieder Treppen steigen', erzählt er.
Auf Herz und Nieren getestet Im 'Buronia' wird der Kunde, wie in vielen anderen Studios auch, beim ersten Besuch nämlich auf 'Herz und Nieren' getestet, das heißt, sein Gewicht, seine Körperfettwerte und seine Körpermasse werden gemessen und analysiert. Anschließend werden verschiedene Geräte ausprobiert, um für jeden die richtigen Übungen zu finden. Erst danach wird ein Plan erstellt, zu dem natürlich auch die passende Ernährung gehört. 'Die Ernährung macht fünfzig Prozent beim Erreichen des Trainingsziels aus', betont der Studiobesitzer. Ernst Hacker ist an diesem Morgen zusammen mit seiner Frau auch in der Wirbelsäulengymnastik. 'Es ist einfach angenehmer, fit zu sein und sich nicht nach jeder kurzen Anstrengung gleich minutenlang ausruhen zu müssen', sagt er. Zweimal in der Woche besucht der 67-Jährige das 'Fitness & Gesundheitszentrum'. Doch nicht nur, um seine Wirbelsäule und seine Rückenmuskulatur zu stärken, sondern auch zum 'Spinning' und zum Krafttraining. Auf die Frage, ob Krafttraining für ältere Menschen denn empfehlenswert sei, antwortet Franz Hübner: 'Ganz klar. Auch wenn dosiert trainiert werden muss. Kraft ist für die meisten Menschen auch ein Stück Selbständigkeit.'Auf Ernst Hacker trifft dies in jedem Fall zu. 'Ich gehe heute noch Skitouren und es hat noch niemand auf mich warten müssen', erzählt er stolz. Sein Ziel ist es, 'das Gewicht zu halten und Fitness und Ausdauer weiter zu steigern'. Zudem fährt er noch Rad. Im Studio fühlt er sich 'rundum gut betreut', sagt er. Und dies seit acht Jahren. Franz Hübner hat festgestellt, dass 'die älteren Leute die dankbarsten Kunden sind, denn sie wissen ihre Gesundheit zu schätzen'. Ernst Hacker jedenfalls macht einen zufriedenen und gesunden Eindruck. Den hat er sich in der letzten Stunde Training auch fleißig erarbeitet. i Kennen Sie auch einen besonderen Sportler in der Altersklasse '50 plus'? Oder eine Gruppe, die sich besonders engagiert? Dann melden Sie sich einfach bei der Kaufbeurer Sportredaktion, Telefon: 08341/809654 oder per E-Mail:sportredaktion. kaufbeuren@azv. de