Befremdlich ist das. Sagt Dr. Alfred Glocker, Leiter des Gesundheitsamts und meint damit die Situation in der Maler-Lochbihler-Straße in Kempten. Wie von der Regierung von Schwaben angekündigt, sollen dort 80 Asylbewerber einziehen. Dabei gibt es in dem alten Straßenbauamt noch immer keine ordentlichen sanitären Anlagen.
'Ich lehne jegliche Mitverantwortung für die Situation ab', sagt Glocker. Sanitärcontainer vor dem Haus seien für ihn 'kein Zustand'. Das habe er der Regierung von Schwaben schon vergangenes Jahr mitgeteilt. Bereits damals mussten die kurzfristig im Haus untergebrachten Flüchtlinge Container benutzen. 'Ich habe das so akzeptiert, weil es nicht anders ging', sagt der Leiter des Gesundheitsamts rückblickend.
Dafür, dass ein halbes Jahr nicht umgebaut worden sei und nun wiederum Container aufgestellt wurden, zeigt er wenig Verständnis. Vonseiten der Bezirksregierung sei sein Amt überhaupt nicht eingebunden und informiert worden. Er habe aus unserer Zeitung erfahren, dass in den nächsten Tagen Flüchtlinge einziehen. Das Gesundheitsamt ist zuständig für die Hygiene in öffentlichen Einrichtungen, etwa Heimen und Krankenhäusern.
Aber nicht nur im Gesundheitsamt rumort es ob der Informationspolitik der Regierung von Schwaben. Handelt es sich bei den Containern vor dem ehemaligen Straßenbauamt um jene, die erst kürzlich abgebaut wurden? Oder sind es neue? Und warum wurden die alten überhaupt entfernt? Sozialreferent Benedikt Mayer verweist an die Bezirksregierung. Der Stadtrat habe schon im Dezember klargestellt, dass Bäder und Toiletten eingebaut werden müssen.
Was sagt die Regierung von Schwaben? Heute, Dienstag, soll es ein Gespräch mit Ehrenamtlichen und der Stadt geben. Warum bekommt die Bezirksregierung das Thema Asylunterkünfte in Kempten nicht in den Griff? Wir fragen bei den Verantwortlichen nach – und zwar heute Abend direkt beim Gespräch in Kempten.
Was dabei rauskommt, berichten wir in einer der nächsten Ausgaben der Allgäuer Zeitung (Lokalteil Kempten).