Der FC Buchloe steht unter Druck: Am heutigen Samstag um 15 Uhr empfängt die Mannschaft um Trainer Peter Kühn Türk Spor Marktoberdorf. Nach dem bitteren 0:7 am vergangenen Spieltag gegen den Tabellenführer der Kreisklasse Allgäu Mitte, den FC Thalhofen, rutschte der FC Buchloe erneut auf einen Abstiegsrang. Wir haben uns mit dem Vorsitzenden Richard Heigl über die sportliche Situation beim FC Buchloe unterhalten.
Herr Heigl, was sagt man einer ersten Mannschaft als Vorsitzender nach einer 0:7-Klaschte?
Heigl: Bitter.
Sonst nichts?
Heigl: Naja, dass man beim Tabellenführer verlieren kann, ist klar. Dass ein 0:7 ein bisschen heftig ist, allerdings auch. Mehr habe ich zur Mannschaft nicht gesagt.
In elf Spielen gab es für die Mannschaft nur drei Siege
Heigl: und zwei Unentschieden.
Und zwei Unentschieden. Mit mageren elf Punkten steht der FCB trotzdem auf dem drittletzten Platz. Mal ganz provokant gefragt: Ist das Team nicht gut genug für die Kreisklasse?
Heigl: Doch. Bei den Unentschieden gegen Waal und Rieden haben wir vier Punkte leichtfertig liegen lassen. Da waren wir nicht clever genug. Wenn wir die vier Zähler dazuzählen, wären wir derzeit - rein rechnerisch - punktgleich mit dem Tabellenvierten.
Das Saisonziel lautete allerdings Wiederaufsteig. Mit 20 Punkten Rückstand auf Thalhofen scheint der aber derzeit sehr sehr weit weg zu liegen
Heigl: Der Aufstieg ist wohl weg. Thalhofen spielt derzeit in einer eigenen Liga.
Das heißt, das Saisonziel ist jetzt, nach elf Spieltagen, bereits nicht mehr zu erreichen?
Heigl: Das kann man so sagen. Für diese Saison ist das Thema Aufstieg abgehakt. Wir müssen uns jetzt anders orientieren. Ziel ist ein Platz im oberen Tabellendrittel.
Vergangene Saison haben Sie bis zuletzt an den Klassenerhalt geglaubt. Daraus wurde ja nichts. Jetzt muss man in dieser Saison schon wieder mit Enttäuschung vom Saisonziel ablassen. Haben Sie in den vergangenen zwei Jahren viele Sorgenfalten bekommen?
Heigl: Letzte Saison war ich schon enttäuscht. Das Ziel musste Wiederaufstieg heißen. Leider gibt es Unterschiede in Theorie und Praxis. Wir setzen immer noch auf die Jugend. Dieses Jahr sind sieben Spieler aus der A-Jugend zur Ersten gekommen. Von einem 18-Jährigen kann ich nicht verlangen, dass er in seinem ersten Kreisklasse-Jahr 15 Tore schießt. Aber viele Spieler haben Potenzial.
Dass junge Spieler aus der A-Jugend meist nicht so weit sind, in der Kreisklasse gleich Führungsrollen zu übernehmen, ist klar. Aber geht man dann als Verein nicht den falschen Weg, wenn man sich ausschließlich auf die Jugend verlässt?
Heigl: Nein. Nehmen wir einen Dominic Zinner: Der ist nach dem Aufstiegsjahr vor zwei Jahren nach Kaufbeuren gegangen. Wenn wir so jemanden hätten, jemanden der dir 15 Tore schießt, würde vieles anders aussehen. Gerade in der Offensive haben wir gerade eben ein unheimliches Verletzungspech. Mit Daniel Zinner, Christoph Halbedl und Bernd Reger fehlen gleich drei etablierte Kräfte. Wenn sich an der Situation nichts ändert, müssen wir uns im Winter nach einem Stürmer umsehen.
Wenn man sich die Bilanz des FC Buchloe aber mal genau ansieht, dann scheint weniger der Sturm, sondern vielmehr die Abwehr das große Problem zu sein. Mit 28 Toren hat der FCB mit Abstand am meisten Gegentreffer in der Liga kassiert
Heigl: Die Abwehr geht aber vorne los. Hier hat natürlich auch das 0:7 vom vergangenen Wochenende voll rein gehauen. Ohne Milan Tasic und Markus Seitz waren wir da defensiv aber auch nicht optimal aufgestellt.
Woran liegt die sportlich unbefriedigende Situation dann also?
Heigl: Am Trainer sicherlich nicht
Er steht also nicht zur Disposition?
Heigl: Im Moment mit Sicherheit nicht. Peter Kühn stellt die Mannschaft taktisch gut ein, aber er kann keine Tore machen. Wie gesagt, da fehlt einfach die Cleverness.
Vergangene Saison hieß es vom Verein auch bis zuletzt, es fehle die Cleverness und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, das Spiel an sich sei aber gar nicht so schlecht. Am Ende ist der FCB sang- und klanglos abgestiegen. Wenn man jetzt wieder im gleichen Muster argumentiert, ist das dann nicht etwas blauäugig?
Heigl: Im Moment überhaupt nicht - zumindest so wie ich die Spiele sehe.
Heute geht es gegen Türk Spor Marktoberdorf, die zwei Punkte vor dem FCB stehen. Wie lautet die Parole?
Heigl: Der Mannschaft muss bewusst sein, wenn es heute eine Niederlage geben sollte, dass es ganz schwer wird, aus dem Tabellenkeller wieder raus zu kommen. Zwei weitere Spiele sind noch für die Rückrunde geplant, und es besteht die Möglichkeit, mit einer kleinen Serie auf die richtige Spur zu kommen. Wir fordern von der Mannschaft aus den Spielen bis zur Winterpause eine optimale Punkteausbeute. Interview: Stefan Drescher