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"Es gibt den Kleinen unheimlich Auftrieb"

Wasserburg / Lindau

"Es gibt den Kleinen unheimlich Auftrieb"

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    "Es gibt den Kleinen unheimlich Auftrieb"
    "Es gibt den Kleinen unheimlich Auftrieb" Foto: Christian Flemming

    Während starke Windböen die Wellen auf dem Bodensee tanzen lassen, fiebert eine Handvoll kleiner Schwimmschüler ihrer ersten Schwimmstunde entgegen. Mit schlotternden Knien stehen sie am Rand des Schwimmbeckens im Aquamarin Wasserburg, und das Herz schlägt ihnen vor Aufregung bis zum Hals. Aufgeregt sehen Nicole, Jakob, Max, Esma, Sümeyje und die anderen Schwimmschüler ihrem Schwimmkurs entgegen. Er dauert zwei Wochen.

    Besonders an dem Kurs ist, dass auch Kinder aus Familien teilnehmen, deren Eltern sich das alleine nur schwer leisten können. Das ist das Verdienst der Nachbarschaftshilfe Lindau, der Stadtwerke und dem ehrenamtlichen Engagement der Wasserburger Schwimmlehrer. Es ist das erste Mal, dass die Nachbarschaftshilfe gemeinsam mit den Schwimmlehrern diesen Kurs anbietet. Während das Team aus Wasserburg auf sein Honorar verzichtet, stellen die Stadtwerke die Arbeitskraft von Patrick Jocham zur Verfügung, der den Schwimmkurs im Lindauer Limare anbietet. Die Nachbarschaftshilfe übernimmt für 15 Kinder den Eintritt in die Bäder und ermöglicht ihnen so, am Kurs teilzunehmen. "Es ist schön zu sehen, wie sehr sich die Kinder freuen", sagt Hannelore Pontes von der Nachbarschaftshilfe. Sie möchte den Kindern einen Vorsprung geben, die es aufgrund ihrer sozialen Stellung in der Gesellschaft immer etwas schwerer haben.

    "Es gibt den Kindern unheimlich Auftrieb, wenn sie etwas können, das Gleichaltrige erst noch lernen müssen", sagt sie und spielt damit auf den Schwimmunterricht in der Schule an.

    Gemischte Gruppen

    Bescheiden spricht Michael Jeschke indes von seiner Idee: "Na ja, in erster Linie verschaffen wir uns so selbst einen Vorteil. Für uns Bademeister ist es schlussendlich weniger Arbeit, wenn die Kinder schwimmen können." In seinem Kurs mischt er die Kinder - ein Teil kommt über die Nachbarschaftshilfe, vom anderen Teil haben die Eltern den Kurs regulär gebucht.

    Dass Jeschke mit Herzblut Schwimmlehrer ist und bei den Kleinen gerne die Leidenschaft für das nasse Element entfachen möchte, ist kaum zu übersehen.

    Da werden Schaumstoffbretter in Bärchenform zum Lenkrad, Poolnudeln zum Bus und Eimerchen zu Cocktailgläsern, die mit dem Schwimmbrett zwischen Michael Jeschke und Ute Großhartlage hin und her transportiert werden müssen. "Hmm, der Fruchtsaft schmeckt aber gut. Kannst Du mir davon bei Michael noch einen holen?", fragt Ute den kleinen Jakob, der sich mit Feuereifer daran macht, den schwimmenden Boten zu spielen.

    Weil der Schwimmkurs bei den Kindern und ihren Eltern so gut ankommt, möchte die Nachbarschaftshilfe eine jährliche Einrichtung daraus machen. Dafür ist sie aber auf die weitere Zusammenarbeit mit den Stadtwerken und den Schwimmlehrern angewiesen. Aber auch darauf, dass Leute für diesen Kurs spenden. Dann würde Pontes gerne bereits zu Weihnachten Gutscheine dafür verschenken.

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