Von Gerlinde Schubert und Reinhold Löchle, Marktoberdorf - Das erste Marktoberdorfer Baby, das in den Genuss der 1000 Euro eines Spenders kommen kann, ist geboren. Groß war die Freude der Eltern über ihr fünftes Kind, das sie Emanuel taufen werden. Sie baten aber auch um Verständnis dafür, nicht namentlich genannt werden zu wollen. Denn auf riesiges Medieninteresse stieß bereits die Ankündigung der 'Prämienzahlung' für jedes dritte oder weitere Marktoberdorfer Kind einer Familie, das 2003 geboren wird. 'Wir wollen diesen Rummel nicht', begründete das Elternpaar gegenüber unserer Zeitung. 50 Jahre Stadterhebung wird Marktoberdorf in diesem Jahr feiern. Als besonderen Beitrag dazu öffnete ein Bürger seine Privatschatulle und will jeden neu geborenen Buben oder jedes Mädchen kinderreicher Familien mit 1000 Euro bedenken. Die Auszahlung dieser 'Prämie' soll über den Bürgermeister abgewickelt werden. Nach Überprüfung der vom Spender vorgegebenen Kriterien werden die betroffenen Eltern angeschrieben. Nach dem Wunsch des Spenders Peter Fendt, der zunächst anonym bleiben wollte, sich jetzt aber gegenüber unserer Zeitung äußerte, gelten folgende Kriterien: Die Eltern müssen ihren Wohnsitz seit dem Zeitpunkt der Bekanntgabe der 'Prämie' im November in Marktoberdorf haben, es muss das dritte oder weitere Kind einer Familie sein, mindestens ein Elternteil muss die deutsche Staatsbürgerschaft haben und das Kind muss christlich getauft werden, 'denn viele Kinder wachsen ohne Glauben auf'. Nachdem er gehört habe, dass die Geburtenzahl in der Stadt stagniere, wolle er dazu beitragen, 'dass Marktoberdorf nicht ausstirbt uns sich vielleicht sogar auf natürliche Weise vergrößert'. Außerdem ärgere ihn, dass kinderreiche Familien in der heutigen Gesellschaft oft schief angesehen werden. Gerade sie aber seien nicht zuletzt vor der derzeitigen Rentendiskussion für die Bevölkerungsentwicklung bedeutend. Der 52-jährige Zigarrenhändler, Urenkel des Gründers der Schlepperfabrik Xaver Fendt Marktoberdorf, hat mit seiner Frau selbst drei Kinder.
Pate beim 50. Kind Von der Statistik vergangener Jahre ausgehend könnten 2003 rund 40 Kinder für die 1000-Euro-Prämie in Frage kommen. Für ein mögliches 50. würde Fendt, wie er sagt, gerne Pate stehen. Ausgeschlossen von der 'Babyprämie' sind Kinder ausländischer Eltern. Er, so Fendt, sehe darin keinen Grund als ausländerfeindlich hingestellt zu werden, 'wenn man eine freiwillige Leistung auslobt, mit der man die Geburtenfreundlichkeit der Inländer anregen will.'