Für rund 7,5 Millionen Euro wird das Senioren- und Pflegeheim des Landkreises Ostallgäu in Buchloe derzeit erweitert und saniert. Nach dem kürzlich erfolgten Spatenstich für den Neubau im Süden sind bereits erste Baufortschritte erkennbar.
Im Sommer kommenden Jahres kann der Erweiterungsbau bezogen werden, berichtet Stephanie Sattler, im Landratsamt zuständig für die kreiseigenen Senioren- und Pflegeheime. Dann geht es an die Sanierung des Altbaus, die nochmals rund zwei Jahre lang dauern wird, schätzt Sattler. Neue Heimat gefunden
Das erste Buchloer Altenheim befand sich in Schloss Rio. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden dort 85 ältere Frauen und Männer aus Flüchtlingsfamilien zunächst eine neue Heimat.
Auf Dauer waren die Verhältnisse im Schloss jedoch für die Senioren nicht geeignet. Daher entschied sich der frühere Landkreis Kaufbeuren im Jahr 1952, einen Neubau zu errichten.
Seit 1964 beim Landkreis
Zwei Jahre später wurde der Neubau an der Bürgermeister-Strauß-Straße bezogen. "Das Haus wurde von der Buchloer Heilig-Geist-Bürgerstiftung betreut, bis der Landkreis 1964 die Verwaltung in eigener Regie übernahm", heißt es in einem Buch des Heimatvereins Buchloe zur Geschichte der Stadt.
Viele Jahre erfüllte das Kreisaltersheim seinen Zweck. Vor allem wegen fehlender Plätze und seines nicht mehr zeitgemäßen Zustandes wurde es dann 1988 abgerissen und 1989 durch den jetzigen Neubau ersetzt.
Nun muss erneut an- und umgebaut werden, um das Senioren- und Pflegeheim den heutigen Bedürfnissen anzupassen. Erneut fehlen Plätze. So bietet das Senioren- und Pflegeheim künftig 107 statt derzeit 85 Frauen und Männern eine Betreuungsmöglichkeit. Bei der Sanierung des Altbaus entstehen vorwiegend Einzelzimmer mit eigener Nasszelle. Dadurch gehen zwar acht Plätze verloren; hinzu kommt aber der Neubau im Süden des Gebäudekomplexes, wo 30 weiteren Menschen wohnen können.
Es entstehen nach einem Konzept, das mit dem "Kuratorium Deutsche Altershilfe" abgestimmt wurde, drei Hausgemeinschaften: In einer Art Wohngemeinschaft leben dann je zehn Senioren auf einer Etage. Jeder hat ein Einzelzimmer mit eigener Möblierung als Rückzugsraum.
Es gibt zudem große Gemeinschaftsräume, wo eine hauswirtschaftlich oder pflegerisch kompetente Fachkraft präsent ist. Die Senioren sollen dabei auch in hauswirtschaftliche Arbeiten eingebunden werden.
"Ein Umzug ins Heim stellt immer einen Bruch dar. Daher ist es uns wichtig, dass bestimmte Gewohnheiten, wie etwa das Kochen kleinerer Speisen, auch im Seniorenheim durchgeführt werden können", sagt Stephanie Sattler. Geplant ist zudem, das Hausgemeinschaftskonzept im Neubau bei guten Erfahrungen auch auf den Altbau zu übertragen.
Es bleibt beim Pultdach
Bauherr des Anbaus ist der Landkreis Ostallgäu. Die Bausumme kann der Kreis komplett aus den Rücklagen der betriebswirtschaftlich geführten Heime bezahlen.
Nicht durchsetzen konnte sich übrigens der Bauausschuss der Stadt Buchloe. Er hatte dem Kreis empfohlen, statt eines flach geneigten Pultdaches ein Satteldach zu errichten. "Das hätte zu viele Verschnitte gegeben. Zudem war es auch eine finanzielle Frage", so Stephanie Sattler.