Der Bann ist gebrochen: Im dritten Saisonspiel haben die Pirates nicht nur die Torproduktion aufgenommen, sondern auch einen überzeugenden "Auswärtsdreier" eingefahren. Bei den EV Lindau Islanders setzten sie sich mit 4:2 (1:1, 2:0, 1:1) durch. Die klarere spielerische Linie gepaart mit der individuellen Stärke, vor allem von Thomas Fortney und Peter Westerkamp, gaben letztlich den Ausschlag zugunsten der Freibeuter, die damit den Lindauern bei ihrem ersten Punktspiel in der neu überdachten Eissportarena einen dicken Strich durch die Rechnung machten. 523 zahlende Zuschauer fanden sich zur Bayernliga-Premiere in der nur einen Steinwurf vom Bodensee entfernten, schmucken Arena ein. Die heimischen Cracks wollten auch gleich zeigen, wer Herr im neuen Hause ist. Fritz Hessel, der den beruflich verhinderten Florian Warkus im Tor der Buchloer perfekt vertrat, musste einige Male abwehren. In der 10. Minute war er dann machtlos, als Martin Krügers eine präzise Vorlage aus nächster Nähe zum 1:0 verwertete.
Nach einem schönen Pass von Andreas Widmann hätte Christian Wittmann ausgleichen können, scheiterte aber völlig unbedrängt vor Lindaus Torwart Michael Gundlach (13. Minute). Was Wittmann verwehrt blieb, schaffte zwei Minuten später US-Stürmer Fortney, der im Powerplay den ersten Saisontreffer zum 1:1 markierte.
Mächtig unter Druck
Das zweite Spieldrittel begann dann wie das Erste: Die Lindauer legten los wie die Feuerwehr. Mächtig unter Druck überstand die Piraten-Abwehr aber auch eine zweiminütige Unterzahl (23./24.). Danach setzten sich die Buchloer besser durch. Michael Strobel, der an der Seite von Fortney und Rückkehrer Westerkamp stürmte, verpasste knapp nach einem Fortney-Pass (26.). In der 29.
Minute gefährdete Topscorer Fortney dann allerdings die "Mission Bodensee": Sonst ein Muster an Scheibensicherheit spielte er bei nummerischer Überlegenheit einen verunglückten Rückpass. Pavel Mojtek war plötzlich allein vor Hessel. Der Ex-Pirat bediente jedoch seinen besser postierten Mitspieler Mike Dolezal, für den das Tor himmelweit offen stand. Hessel lenkte den Puck aber sensationell mit der Fanghand über die Latte.
Westerkamp schießt 3:1
Bei der nächsten Lindauer Strafzeit machten es die Buchloer dann besser: Thorsten Rau traf nach einem Querpass von Westerkamp ins Tor (34.). Zwei Minuten später feuerte der Deutsch-Kanadier eine Direktabnahme zum 3:1 ins Lindauer Gehäuse. In der 45.
Minute hätte Thomas Spegele bereits alles klar machen können: Direkt von der Strafbank stürmte der Verteidiger nach vorne, brachte aber Oliver Brauns Zuspiel nicht im Tor unter. Nur eine Minute später übernahm das 4:1 dann wieder Fortney. Zusammen mit Westerkamp spielte er die Lindauer bei Fünf-gegen-Fünf buchstäblich an die Wand, sein zweiter Abschlussversuch landete dann im Ziel (46.).
Durch inkonsequente Schiedsrichter und wohl auch ein wenig Frust bei den Lindauern schlichen sich in der Schlussphase einige Ruppigkeiten ein. Braun und Kapitän Bohdan Kozacka blieben nach Attacken ihrer Gegenspieler benommen auf dem Eis liegen. Geahndet wurden die Taten aber nicht. Dafür saßen in der 55. Minute zwei Buchloer wegen Haltens und Hakens auf der Strafbank, als Christoph Hehle die zwei Mann Überzahl zum 2:4-Anschlusstreffer nutzte.
Danach allerdings belegten die Unparteiischen vier Lindauer mit Strafzeiten für ihre Vergehen. Nachdem EVL-Stürmer Peter Kraus wegen eines Checks von hinten gegen Fortney mit zwei plus zehn Minuten vorzeitig in die Kabine musste (58.), konnten die Buchloer den Großteil der verbleibenden Zeit mit Fünf gegen Drei zu Ende spielen und die ersten drei Punkte waren gesichert. Trainer Norbert Zabel lobte nach Spielende neben Keeper Hessel seine "reifen Spieler", vor allem weil sie es verstanden hätten, dieses Mal die Tore zum richtigen Zeitpunkt zu schießen.