Nach dem Angriff Russlands flüchten immer mehr Menschen aus der Ukraine. Auch im Allgäu sind erste Geflüchtete angekommen. Die Landkreise und kreisfreien Städte bereiten sich aktuell auf die kommenden Tage und Wochen vor und suchen nach geeigneten Unterkünften.
90 Tage ohne Visum
Auch im Allgäu sind inzwischen erste Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Wie viele Geflüchtete sich mittlerweile in der Region befinden, ist aber nur schwer nachvollziehbar. Laut dem Landratsamt Unterallgäu können sich Geflüchtete bis zu 90 Tage ohne Visum in Deutschland aufhalten. Offiziell bekannt ist im Unterallgäu nur eine Familie, die privat untergekommen ist. Nach Informationen des Landratsamts Ostallgäu sind beispielsweise in Füssen elf Unkrainerinnen angekommen. Die Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren ist nach eigenen Angaben gerade dabei, 15 ukrainische Frauen und Kinder ins Ostallgäu zu holen. In Kaufbeuren sind bislang etwa 20 Geflüchtete angekommen. Diese sind privat oder in Wohnräumen, die dafür zur Verfügung gestellt wurden, untergebracht. Im Landkreis Oberallgäu halten sich aktuell 30 Geflüchtete auf (Stand: 2. März). Sie kommen derzeit vor allem bei Verwandten und Bekannten unter. In der Stadt Kempten sind es etwa 70, die meist privat untergebracht sind.
50.000 Ukraine-Flüchtlinge in Bayern erwartet
Der Freistaat Bayern rechnet aktuell mit bis zu 50.000 Flüchtlingen. Diese sollen nach Königsteiner Schlüssel auf die Landkreise und kreisfreien Städte verteilt werden. Das Ostallgäu geht von mehreren Hundert Menschen im Landkreis aus.
Vorbereitungen in den Allgäuer Regionen
DasUnterallgäu sammelt Angebote von Privatpersonen, die bereit wären, Geflüchteten aus der Ukraine Wohnraum anzubieten. Zudem sucht das Landratsamt nach großen Gebäuden, die kurzfristig als Unterkunft genutzt werden könnten. Auch die Stadt Kempten hat einen Aufruf gestartet und bereits etwa 30 Angebote von Familien bekommen. Zudem verfügt die Stadt über ein dezentrales Wohnungskontingent. Auch das ehemalige Wohnheim der Lebenshilfe und das Kloster Lenzfried sollen als Unterkunft für Geflüchtete dienen. Für den Notfall wurden auch Turnhallen vorbereitet. Auch die Stadt Kaufbeuren hat schon etwa 50 Angebote von Bürgern bekommen, die Wohnräume zur Verfügung stellen wollen. Ähnlich ist die Situation im Ostallgäu. "Ich habe die Ostallgäuerinnen und Ostallgäuer dazu aufgerufen, uns freien Wohnraum für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zu melden", sagt Landrätin Maria Rita Zinnecker. Mit der ersten Resonanz sei sie sehr zufrieden. "Wenn es nötig ist, würde der Landkreis die Turnhallen seiner Schulen bereitstellen. Diese könnten kurzfristig zu Notunterkünften umfunktioniert werden", so die Landrätin. Wie die Stadt Memmingen mitteilt, kann dort die Logistik von 2015 aktiviert werden. Entsprechend dieser Pläne kann innerhalb von 24 Stunden eine größere Zahl von Geflüchteten untergebracht und versorgt werden. Daneben läuft die Organisation von Privatquartieren. Zudem sind auf dem Spendenkonto der Stadt zur Ukrainehilfe in den wenigen Tagen bereits rund 40.000 Euro eingegangen.