Von Renate Meier| Kaufbeuren/Ostallgäu Schon im Wahlkampf war die CSU mehr mit sich als den politischen Gegnern beschäftigt. Denn 40 Kandidaten drängten in den Stadtrat. 19 haben es geschafft und die rangelten nun um Posten und Pöstchen. Ihr neuer Fraktionssprecher Ernst Schönhaar hatte in den vergangenen Wochen gut zu tun, um den aufgeregten Haufen beisammen zu halten und auf Linie zu bringen. Nun steht fest, wer künftig wo was zu melden hat. Und das werden in erster Linie CSU-Räte sein.
Kaum sind die Kommunalwahlen vorbei, hat schon wieder der Landtagswahlkampf begonnen. Mit welchen Personen und Zielen die Parteien zum einen in die neue Wahlperiode auf Kommunalebene ziehen und zum anderen in den Landtag sowie in den Bezirkstag kommen wollen (Wahl am 28. September), beleuchten wir in einer Artikelreihe. Diese erscheint in loser Folge in den kommenden Tagen in der Allgäuer Zeitung. Heute geht es um die CSU.
Nur die KI wird als Mehrheitsbeschaffer noch gebraucht und soll deshalb mit Ernst Holy auch weiterhin den Dritten Bügermeister stellen. Außerdem dürfen sich KI-Räte mit dem ein oder anderen Beauftragten-Titel schmücken. Alle anderen wollen die Christsozialen in der konstituierenden Sitzung des Stadtrates am kommenden Dienstag unter sich aufteilen. Die restlichen fünf Fraktionen sollen leer ausgehen. Zum Zweiten Bürgermeister wird am Dienstag erneut Stimmenkönig Gerhard Bucher gekürt. Als Fraktionssprecher hat Schönhaar übrigens gleich drei Stellvertreter: Dr. Erika Rössler, Stephan Stracke und Helmut Folter.
Neu einrichten möchte die CSU - analog zum bestehenden Wirtschaftsbeirat - ein Sozialforum. Als Schwerpunkt für die kommende Wahlperiode nennt Schönhaar die Wirtschaftsförderung. Dazu gehöre sowohl die Verbesserung der Infrastruktur mit dem vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 12 als auch gute Bildungspolitik mit erweitertem Angebot an der Berufsschule oder der Verbesserung der Ganztagsangebote an den übrigen Schulen.
In der Familienförderung will die CSU weiterhin auf die beiden Modelle für Auswärtige und Einheimische setzen. Bei der Stadtentwicklung soll durch Ausweisung von Sanierungsgebieten die Altstadt attraktiv bleiben. Am Herzen liegt der CSU laut Schönhaar zudem das Klinikum als Schwerpunkt-Krankenhaus zu erhalten und eine Akutversorgung auf hohem Niveau zu errichten. Zu guter Letzt soll das bestehende Sicherheitskonzept die Lebensqualität in Kaufbeuren bewahren.
Die Ziele für den Landtag
Als Manko empfinden es viele Kaufbeurer CSU-Mitglieder, dass die Stadt im Landtag keinen eigenen Abgeordneten stellt. Zwar leiste der Mindelheimer Franz Pschierer viel, er sei aber halt Unterallgäuer, heißt es. Doch der Versuch der Kaufbeurer, dieses Mal über die Liste ein Eigengewächs zu positionieren, scheiterte erneut. Im Gespräch war dafür der Kabarettist Wolfgang Krebs. Er zog jedoch schließlich selbst zurück, da ihm ansonsten das Ende seiner Karriere beim Bayerischen Rundfunk gedroht hätte. Es wäre angesichts der schlechten Umfragewerte der CSU ohnehin fast aussichtslos gewesen, über die Liste in den Landtag zu kommen.
Pschierer selbst kann ohnehin nicht verstehen, dass sich Kaufbeuren benachteiligt fühlt. Er werde sich weiterhin stark für die Wertachstadt engagieren, sei es bei der Verbesserung der Infrastruktur, dem Allgäu-Schwaben-Takt der Bahn, der Mikrosystemtechnik oder der stärkeren Präsenz der Hochschule Kempten in Kaufbeuren. 'Mir sind alle Teile im Stimmkreis gleich wichtig', betont Pschierer.
Die Ziele für den Bezirkstag
Erstmals tritt Stefan Bosse als Direktkandidat für den Bezirkstag an. Da die Region Kaufbeuren mit bedeutenden Einrichtungen gesegnet ist (Bezirkskrankenhaus, Bildungszentrum Irsee), macht es Sinn, dass der OB dem Bezirkstag angehört - wie bereits Vorgänger und FW-Direktkandidat Andreas Knie.