An der Fundstelle Hammerschmiede bei Pforzen, dem Fundort des Hominiden "Udo", wurde jetzt ein rund elf Millionen Jahre alter Vogelschädel eines großen Kranichs gefunden. Es handelt sich um den frühesten Nachweis von so einem großen Kranich in Europa, so beschreibt es ein Forschungsteam. Das Fossil ähnelt wohl sehr dem heutigen langschnäbeligen Sibirischen Kranich.
Wohl größter Vogel zu dessen Lebzeiten
Der Kranich ist der wohl größte Vogel zu dessen Lebzeiten gewesen. Viele der Überreste aus der Fundstelle Hammerschmiede sind Fossilien von Vögeln. Damals hat es laut Studienleiter Gerald Mayr viel mehr Kranicharten gegeben. Heute sind es weltweit nur noch 15 Arten. Der gefundene Schädel ist ungewöhnlich groß. Die Größe des Schädels lässt auf eine Körperhöhe von rund 1,75 Meter schließen und eine Flügelspannweite von 2,6 bis 2,8 Meter. Damit ist der Hammerschmiede-Kranich laut einer Pressemitteilung wohl 75 Prozent größer als "Udo".
Dieser neu entdeckte Kranich steht möglicherweise am Beginn der Evolution der Echten Kraniche. Um das sicher feststellen zu können, benötige man aber noch weitere Funde des Skelettes.
Der Schnabel ist deutlich länger
Der Schnabel des Fossils ist deutlich länger als der heutiger europäischer Kraniche. Die Kraniche heutzutage sind vorwiegend Vegetarier. Der Schnabel des Fossils deutet darauf hin, dass er am Süßwasser lebte.
Grabungsleiter Thomas Lechner hofft auch in diesem Jahr wieder Ausgrabungen an der Fundstelle durchführen zu können. Leiterin des Forschungsprojekts Madelaine Böhme ergänzt, dass dieser Fund ein weiterer Beleg für die im internationalen Maßstab herausragende Bedeutung der Fundstelle Hammerschmiede für die Wissenschaft sei.