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Erleichterung und Hoffnung

Kaufbeuren / Ostallgäu

Erleichterung und Hoffnung

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    Erleichterung und Hoffnung
    Erleichterung und Hoffnung Foto: dpa-Zentralbild

    Überrascht wurden Geistliche und Gläubige gestern von der Nachricht, dass Papst Benedikt XVI. Konrad Zdarsa zum neuen Bischof von Augsburg ernannt hat. Der neue Oberhirte ist in der Region noch nicht bekannt. Dennoch ruhen schon jetzt hohe Erwartungen auf ihm.

    Pfarrer Werner Appelt, Erstunterzeichner der so genannten "Pfingsterklärung", erwartet von Zdarsa, den er nicht kennt, dass er seine neue Aufgabe "gerne und offen übernimmt." Die Priester und Laien, die Mitte Mai bei einem Treffen die Pfingsterklärung formuliert hatten, forderten unter anderem eine Überprüfung von Personalentscheidungen aus der Amtszeit Mixas und "eine breite Beteiligung des Volkes Gottes auf dem Weg zur Ernennung eines neuen Bischofs". Dass dies jetzt nicht der Fall war, enttäuscht den Pfarrer nicht. Denn dafür sei die Zeit zu knapp gewesen. Appelt freut sich stattdessen sehr, dass der Papst schnell reagiert hat. Nach dem Rücktritt Mixas sei es nun Aufgabe des neuen Bischofs, die gespaltene Diözese wieder zusammenzuführen. Appelt hofft, dass Zdarsa glaubwürdig lebt, die Leitung des Volkes Gottes übernimmt und hört, was die Menschen brauchen und was sie bewegt.

    Martha Kuscha, Vorsitzende des katholischen Frauenbunds in Germaringen, hat ob der Turbulenzen in Augsburg fast damit gerechnet, dass Mixas Nachfolger nicht aus der Diözese Augsburg kommen wird. Obwohl sie die Weihbischöfe Anton Losinger und Josef Grünwald beide für geeignete Kandidaten gehalten hat, ist sie sicher, "dass der Papst eine gute Hand bei seinen Entscheidungen hat." Es sei wichtig gewesen, das Amt schnellstmöglich wieder zu besetzen, um Ruhe und Ordnung ins aufgewühlte Bistum zu bringen. Und genau darauf hofft Kuscha auch in Zukunft. "Möge es Zdarsa gelingen, die Wogen zu glätten und wieder mehr Toleranz unter die Gläubigen zu streuen."

    Reinhold Lappat, Regionaldekan und Buchloer Stadtpfarrer, ist ebenfalls erleichtert, dass die Entscheidung über den neuen Mann auf dem Augsburger Bischofsstuhl - auch für ihn - überraschend schnell gefallen ist. Dass der Vatikan einen neuen Bischof von außerhalb berufen hat, sieht Lappat ebenfalls positiv. Angesichts des Verhaltens von Bischof Mixa, der "ein gespaltenes Bistum" hinterlasse, sei es besser, jemandem die Führung zu übertragen, der die Situation von außen beurteilen kann. Zdarsa war Lappat bisher nicht bekannt. Die spontanen Recherchen des Regionaldekans hätten aber ergeben, dass der Görlitzer Bischof "bodenständig und sympathisch" sei, "eine Sprache spricht, die alle verstehen" und nicht zuletzt durch seelsorgerische Tätigkeit in der DDR und in der katholischen Diaspora für schwierige Aufgaben gewappnet sei.

    Regina Kolb, ehemaliges Dekanatsratsmitglied, ist die Ernennung des neuen Bischofs dagegen zu schnell gegangen. "Bloß, weil Unruhe ist, hat man jetzt irgendjemand hingesetzt", so die Friesenriederin, "das halte ich nicht für gut." Sie hätte sich auch Weihbischof Anton Losinger als Augsburger Oberhirten vorstellen können. (maf, sim, rm)

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