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Erleichtert nach Reform, wenig erfreut über Foltervorwurf

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Erleichtert nach Reform, wenig erfreut über Foltervorwurf

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    Kempten (be). - Warum jedes Jahr so viele Funktionsträger aus Kirche, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft zum Neujahrsempfang der Bundeswehr kommen? Weil, so Bürgermeister Josef Mayr, der Empfang die Verbundenheit der Bürger mit den Soldaten des Gebirgssanitätsregiments 42 deutlich mache. Deren stellvertretender Kommandeur zeigte sich gestern im Fürstensaal deshalb auch erfreut über die Standortaufwertung nach der Strukturreform. Weniger erfreut freilich war Hans-Georg Telega über das negative Bild, das angebliche Misshandlungsvorwürfe auf den Standort geworfen hätten. Seit 1807 ist Kempten Garnisonsstadt, habe die Soldaten stets freundlich aufgenommen. Umso mehr freue man sich, so Mayr, dass nach der Strukturreform der Bundeswehr der Standort Kempten gestärkt worden sei und sogar an Dienstposten zulege. Mayr: 'Wenn Soldaten eine Stadt verlassen müssen, verliert man ein Stück Tradition und Wirtschaft'. Dass Deutschland nach dem Krieg in Frieden und Freiheit lebe, sei mit der Verdienst der Bundeswehr. Soldaten aus Kempten würden mit ihrem Auslandsdienst dazu beitragen, dass vom Krieg gebeutelte Länder in die Normalität zurückfinden.

    Ständig im Auslandseinsatz Noch bis Mai diesen Jahres sei das Gebirgssanitätsregiment 42, so der stellvertretende Kommandeur, Oberstleutnant Hans-Georg Telega, Sanitätsleitverband für die deutschen Anteile in Afghanistan. Rund 90 Sanitätssoldaten würden dort eingesetzt, ständig zehn bis 20 Soldaten des Regiments seien im Auslandseinsatz weltweit. So sei ein Offizier beispielsweise seit einigen Tagen in die völlig zerstörten Stadt Banda-Aceh auf Sumatra abkommandiert. Für dieses Jahr stehe dem Regiment unter anderem die Vorbereitung des internationalen Sanitätswettkampfes Humanitas bevor und eine vorbereitende Ausbildung der Einsatzkontingente. Die hochmotivierten und erfahrenen Sanitätssoldaten mit ihren speziellen Fähigkeiten würden weiterhin Hervorragendes bei der Bewältigung von Notsituationen und beim Katastrophenschutz leisten, ist Telega überzeugt. Beim Blick zurück freilich stellte der stellvertretende Kommandeur fest, dass 2004 nicht nur Erfreuliches gebracht habe. Mit Erleichterung hätten die Soldaten zwar den Erhalt des Standorts aufgenommen (mit insgesamt 1020 Dienstposten). Doch im Zusammenhang mit Rekrutenmisshandlungen in Coesfeld habe auch Kempten mit seinem Gebirgssanitätsregiment 42 zu negativer Berichterstattung geführt - 'und damit indirekt zu einer Rufschädigung aller Angehörigen des Regiments.'

    Eingeschränkte Rehabilitierung Die Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft, erinnerte Telega, hätten dann freilich keine Anhaltspunkte für eine strafbare Handlung eines oder mehrerer Ausbilder gegeben und von einem Ermittlungsverfahren habe man abgesehen. Doch das Ergebnis, so der Oberstleutnant, habe öffentlich 'leider keine oder nur geringe Beachtung' gefunden und damit nur eingeschränkt zu einer 'Rehabilitierung' der betroffenen Ausbilder und letztendlich des Gebirgssanitätsregiments 42 geführt.

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