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Erinnerung an Widerstandkämpfer

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Erinnerung an Widerstandkämpfer

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    Erinnerung an Widerstandkämpfer
    Erinnerung an Widerstandkämpfer Foto: christoph lienert

    Kempten | az | Am 10. Februar 1908 kam Alfred Kranzfelder in Kempten zur Welt. Der spätere Marineoffizier beteiligte sich aktiv am Widerstand gegen Adolf Hitler und wurde nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 in Berlin hingerichtet. Anlässlich seines 100. Geburtstages wurde im Rathaus in Kempten ein Buch über sein Leben, sein Wirken und Sterben vorgestellt.

    Der außergewöhnliche Jahrestag führte nicht nur Familie und Freunde von Kranzfelder in der Schrannenhalle zusammen. Der 100. Geburtstag verband auch Norden und Süden in Deutschland. An diesem Wochenende wurde in Eckernförde und Kempten an den Mann erinnert, der mutig Widerstand gegen das 'menschenverachtende Naziregime' leistete und dafür am 10. August 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde.

    Seit 1964 Kranzfelder-Hafen

    Der große Hafen der Bundesmarine in Eckernförde wurde bereits 1964 nach Korvettenkapitän Kranzfelder benannt. Am Sonntag legten drei hochrangige Offiziere am Gedenkstein einen Kranz nieder. In Kempten wollen Schüler des Carl-von-Linde-Gymnasiums heute, Montag, ebenfalls einen Kranz niederlegen.

    Der Juristensohn Kranzfelder besuchte ab 1919 das damalige Humanistischen Gymnasium und legte dort 1928 sein Abitur ab. 30 Jahre früher absolvierte Franz Sperr die Schule. Er wurde ebenfalls im Zusammenhang mit dem 20. Juli 1944 hingerichtet. Für die beide Widerstandkämpfer enthüllten Stadt, Schule und Verein ehemaligen Kemptener Gymnasiasten 2007 eine Gedenktafel in der Schule.

    'Die Erinnerung wach zuhalten, sieht die Stadt Kempten als Mahnung und Auftrag zugleich. Deshalb hat der Planungs- und Bauausschuss auch vor kurzem die Benennung einer Straße nach Alfred Kranzfelder beschlossen', so OB Dr. Ulrich Netzer bei der Gedenkstunde im Rathaus. 'Die Stadt Kempten erinnert sich in Dankbarkeit, Respekt und Hochachtung an ihn. Er hat für seine Ideale mit dem Leben bezahlt, aber sein Einsatz war nicht umsonst.'

    Die Lebensgeschichte von Kranzfelder und Sperr stellte AZ-Redakteur Ralf Lienert im Buch 'Kemptener Widerstandskämpfer' vor. Auf 96 Seiten wird das Leben des Marineoffiziers und des letzten Bayerischen Gesandten in Berlin vorgestellt.

    Mit Beiträgen von Lisanne Hartlieb-Wallthor (Facharbeit über Kranzfelder) und Sebastian Schmidt (Vortag über Sperr) sind zwei angehende Abiturienten des Carl-von-Linde-Gymnasiums an dem Buch beteiligt. Das Autorenteam freute sich über die Zusammenarbeit mit Dr. Roswitha Mayrock, der Nichte von Alfred Kranzfelder. Realschullehrer Albert Eichmeier hatte zahlreiche Archive durchkämmt und neue Unterlagen beigesteuert.Im Rahmen der Feierstunde übergab Dr. Helga Fleischhauer-Hardt aus Langenthal in der Schweiz eine Kiste mit Fotos, Urkunden und Briefen von Alfred Kranzfelder sowie einen Allgäu-Stich an Stadtarchivar Dr. Franz-Rasso Böck.

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