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Erinnerung an mutige Bauern in Martinszell

Martinszell

Erinnerung an mutige Bauern in Martinszell

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    Erinnerung an mutige Bauern in Martinszell
    Erinnerung an mutige Bauern in Martinszell Foto: laurin schmid

    Gerade mal sechs Jahre alt war Lilli Felkner, als sie Zeugin einer dramatischen Aktion wurde: Ende April 1945 wollte die Wehrmacht die damalige Illerbrücke vor den herannahenden Amerikanern in die Luft sprengen. Mutige Häusener verhinderten dies, indem sie die Bomben entschärften und wegschleiften. Zu ihrem Gedenken spendeten die Mitglieder des Bürgerforums Illerland eine Metalltafel, die an der Christopherusfigur an der heutigen Illerbrücke angebracht wurde.

    Die heute 70-jährige Lilli Felkner weiß noch gut, was damals geschah - und hat sich von einem anderen noch lebenden Zeitzeugen, der heute in San Francisco lebt, telefonisch rückversichert, dass sie die Erinnerung nicht trügt. In der Nacht vom 27. zum 28. April sollte die Illerbrücke, die einzige zwischen Kempten und Immenstadt, von der Wehrmacht gesprengt werden. Ein Offizier ging von Haus zu Haus und informierte die Bürger von dem Plan. "Sehr erregt war meine Mutter, als der deutsche Soldat es ihr sagte, sie hatte Angst, dass uns und unserem Haus so nahe an der Brücke etwas geschehen könnte", berichtet Lilli Felkner.

    Der Offizier versuchte zu beruhigen: "Da passiert nicht viel. Nehmen Sie die Bilder von der Wand, öffnen Sie die Fenster und sagen Sie den Kindern, sie sollen bei der Detonation zum Druckausgleich den Mund öffnen", erinnert sich die 70-Jährige. Dann habe der Soldat um Quartier gebeten, das er auch bekam. "Am nächsten Morgen war er fort und das Bett war total verschwitzt." Auch ihn begleitende Soldaten, die in der Schule übernachteten, waren in Zivilkleidung vom Lehrer "stiften" gegangen, wie Felkner erklärt. Schon drei Wochen zuvor waren die Bomben beim Zoller an der Brücke deponiert worden, weiß die Zeitzeugin.

    Eines nachts aber haben mutige Bauern, darunter auch ihr Onkel, mit zwei kräftigen Haflingern die zuvor entschärften Sprengkörper zum östlichen Illerufer über mehrere 100 Meter weggezogen. "Zwei Tage später kamen die Amerikaner", berichtet Felkner. Mit ihren Panzern hätten sie die riesigen Sperren auf der Brücke "wie Streichhölzer umgeknickt". Auch weil der Vorsitzende des Bürgerforums Illerland, Rainer Schulze, ein Nachkomme eines der beherzten Bauern von Häusern ist, ließ die Gruppe die Erinnerungstafel anfertigen.

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