Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Erfolgreiches Werben für mehr Lehrstellen

Allgäu

Erfolgreiches Werben für mehr Lehrstellen

    • |
    • |

    Von Thilo Jörgl, Marktoberdorf/Ostallgäu - Angesichts der lahmenden Konjunktur ist das Arbeitsamt über die Entwicklung auf dem Lehrstellen-Markt zufrieden. 'Anfang des Jahres sah es sehr schlecht aus', sagt Manfred Dorn vom Arbeitsamt Kempten. Trotz aller Anstrengungen sind im Bereich Marktoberdorf und Kaufbeuren derzeit aber noch 67 Jugendliche ohne Lehrstelle. Letzter Notnagel könnte für einige eine Last-Minute-Börse am 22. Oktober in Kempten sein. Ausbildungsexperte Dorn betont, dass für den Bereich Marktoberdorf in diesem Jahr 332 Lehrstellen dem Arbeitsamt gemeldet worden sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind das allerdings 90 Stellen weniger. Aus Kaufbeuren wird ein Minus von 70 Ausbildungsplätzen gemeldet; insgesamt gibt es dort 662 Stellen. Den Schwund führt Dorn auf die schlechte wirtschaftliche Situation zurück: 'Wir bräuchten dringend einen Aufschwung.' Ende September waren in Marktoberdorf und Kaufbeuren noch 67 Jugendliche unversorgt. Im Vorjahr waren es lediglich 19. Den Suchenden stehen zurzeit 22 offene Stellen gegenüber. Dorn weist jedoch darauf hin, dass nicht alle offenen Stellen an die Jugendlichen vergeben werden: 'Viele haben einfach einen schwachen Schulabschluss und werden den Anforderungen nicht gerecht.'

    Was zählt, sind gute Leistungen Auch die Allgäuer Last-Minute-Börse der Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Arbeitsämter am 22. Oktober in Kempten dürfte Dorn zufolge keine großen Veränderungen auf dem Lehrstellenmarkt mehr bringen. 'Nur jene mit guten schulischen Leistungen werden etwas bekommen', prognostiziert er. Im gesamten Arbeitsamtsbezirk Kempten sind noch 262 Jugendliche auf Suche - doppelt so viele wie 2002. Dass nicht noch mehr Jugendliche ohne Ausbildungsplatz sind, führt Dorn auf die Aktivitäten und Appelle seitens der Wirtschaft und Politik zurück. Auch die Lehrstellen-Offensive unserer Zeitung habe dazu beigetragen, die Lehrstellen-Krise zu entspannen. Dass es im Allgäu in Wirklichkeit weit mehr als die 262 gemeldeten Jugendlichen ohne Lehrstelle gibt, kann der Ausbildungs-Experte erklären. In der Statistik tauchen nämlich diejenigen nicht auf, die in berufsvorbereitenden Maßnahmen aufgenommen sind. Seit Anfang September laufen vom Arbeitsamt geförderte Grundausbildungslehrgänge sowie Berufsbildungs- und Eingliederungsmaßnahmen.

    Berufsschule bietet Hilfe an An der Berufsschule in Marktoberdorf wird bereits im zweiten Jahr eine solche Ausbildungsklasse mit 18 Jugendlichen gefördert. Seit September arbeiten die Jugendlichen drei Tage in der Woche in einer Firma aus den Bereichen Hauswirtschaft, Metallbau oder im Baugewerbe. Zwei Tage pro Woche besuchen sie den theoretischen Unterricht. 'Innerhalb eines Jahres versucht die Schule, die Wissenslücken der leistungsschwächeren Jugendlichen zu schließen', erzählt Berufsschullehrer Selah Okul. Er glaubt, dass die Förderklasse die Leistung und Motivation der Jugendlichen stark verbessern kann. Okul: '15 von 18 Teilnehmer des letzten Jahrgangs haben heuer eine Stelle bekommen.'

    Weniger Bewerber erst 2007 Manfred Dorn sieht angesichts des bisher ausgebliebenen wirtschaftlichen Aufschwungs keine Entspannung auf dem Ausbildungs-Markt. 'Es werden immer mehr Bewerber', sagt er. Die geburtenschwachen Jahrgänge kommen erst ab dem Jahr 2007 auf den Ausbildungsmarkt. Ein guter Schulabschluss und Engagement während eines Praktikums bei einer Firma sind Arbeitsmarkt-Experten zufolge die beste Voraussetzung, die gewünschte Lehrstelle zu finden. Wer 2004 eine Stelle sucht, dem rät Dorn, sich nicht auf einen einzigen Beruf zu versteifen. Gerade in der Gastronomie oder als Straßenbauer gebe es im Allgäu seit jeher zahlreiche Stellen, berichtet etwa die Geschäftsstellenleiterin der Handwerkskammer in Füssen, Karin Jaquet.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden