Zu einem echten Härtetest für Fahrer, Maschinen und alle fleißigen Helfer des Veranstalters MSF Mindelheim entwickelten sich die rund um das Allgäu-Center ausgetragenen Rennen der Kategorie Super-Moto.
Für die Organisatoren der heimischen Motorsportfreunde im ADAC begann der mit Spannung erwartete Renntag mit einem gewichtigen Ausfall in den eigenen Reihen. Vorsitzender Otto Remmele konnte seine bewährte Funktion als Rennsportleiter überraschend nicht ausüben, er fiel krankheitsbedingt aus. So wurde der ebenfalls erfahrene Peter Würterle aus Memmingen ganz kurzfristig neu für diese Aufgabe gewonnen.
Bereits ab dem frühen Morgen liefen im Container des Rennbüros alle organisatorischen Fäden bei Michael Büchele und dessen Crew zusammen. "Insgesamt sind 100 Helfer der Motorsportfreunde im Einsatz. Unsere größte Stärke ist aber nach wie vor die Zuverlässigkeit des gesamten Teams, da steht jeder für den anderen ein", so Büchele. Die Zahl der Besucher wurde mit rund 2000 vom Veranstalter angegeben, über den ganzen Tag verteilt gesehen.
Einen ersten hektischen Moment mussten das MSF-Team und die bereit stehenden Rettungskräfte bald schon bewältigen. Beim ersten Zeittraining stürzte ein Juniorenstarter der 65-ccm-Klasse schwer und zog sich einen Schienbeinbruch zu. Der junge Fahrer bewies aber Durchhaltevermögen und kehrte noch am Nachmittag mit Gipsbein ins Fahrerlager zurück. Weitere Stürze blieben zwar nicht ganz aus, verliefen aber in der Folge ohne ähnlich folgenschwere Blessuren.
Nachwuchsfahrerin Janina Würterle aus Berkheim und ebenfalls für die MSF Mindelheim startend, war mit den Platzierungen 7 und 11 in ihren beiden Wertungsläufen weniger zufrieden und zog daher eine eher durchwachsene Bilanz. "Der Rundkurs hier in Mindelheim ist im Vergleich zu vielen anderen Strecken eher langsam und vom Platz her sehr beengt.
Daher häufen sich auch an bestimmten Stellen nicht ganz ungefährliche Situationen im Rennverlauf. Hier muss man einfach besonnener fahren, mehr mit Köpfchen und etwas weniger mit dem Gasfuß", so Janina Würterle.
"Wie der Formel 1-Kurs von Monaco"
Weitgehende Übereinstimmung in dieser fachlichen Beurteilung erfuhr die 18-jährige Berkheimerin vom überlegen triumphierenden Lokalmatador Bernd Hiemer. Für den zweifachen Supermoto-Weltmeister der Jahre 2006 und 2008 war es eine besondere Rückkehr nach Mindelheim: "Ich freue mich riesig, wieder einmal im Unterallgäu sein zu können, wo vor über 15 Jahren auf der für mich ehemals schönsten Motocross-Strecke in Alesrain meine Motorsport-Karriere überhaupt begonnen hat", sagte Bernd Hiemer, der im vergangenen Jahr nur als Zuschauer beim Mindelheimer Supermoto dabei sein konnte.
Ein schwerer Sturz und eine langwierige Handverletzung hatten seinen Start 2009 verhindert. Diesmal jedoch ging er an den Start und dominierte seine beiden Läufe in der leistungsstärksten Klasse, der sogenannten Prestige-Klasse. Am Ende feierte Hiemer zwei ungefährdete Siege in der Kreisstadt. Er verglich die Mindelheimer Supermoto-Strecke mit dem Formel-1-Rundkurs von Monaco: "Wegen der beengten Verhältnisse, der fehlenden Auslaufzonen und der vielen hart anzubremsenden Spitzkehren ist dieser Parkplatzkurs sehr anspruchsvoll zu fahren." In seinem ersten Lauf musste er außerdem mit technischen Problemen an der Bremsanlage kämpfen.
"Habe einen guten Rhythmus gefunden"
"Dank der guten Arbeit meines Teams waren die Probleme bis zum zweiten Lauf dann behoben", so Hiemer, für den dieses Rennen trotz starker Gegenwehr durch die beiden österreichischen Spitzenfahrer Rudolf Bauer und René Esterbauer rundum optimal lief. "Ich habe einen guten Rhythmus gefunden und bin sehr zufrieden."