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Er würde liebend gern das Oberjoch hinaufjagen

Immenstadt

Er würde liebend gern das Oberjoch hinaufjagen

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    Er würde liebend gern das Oberjoch hinaufjagen
    Er würde liebend gern das Oberjoch hinaufjagen Foto: charly hÖpfl

    "Das wird ein hartes Stück Arbeit", ächzt Marco Fink. Der 25-Jährige startet heuer in der Königsklasse des Bergrennsports - nach zweijähriger Pause. Mit seinem komplett umgebauten BMW möchte er das Teilnehmerfeld der Gruppe H (bis 2000 Kubikmeter) des KW-Berg-Cup aufmischen.

    Bis zur letzten Minute wird an seinem Wagen noch getüftelt, dass er beim ersten Rennen am 1. und 2. Mai im luxemburgischen Eschdorf seinem Namen alle Ehre machen kann. Marco Fink kommt aus einer Bergrennfahrer-Familie. Großvater Konrad fuhr in jungen Jahren schon Eis- und Bergrennen. Über 20 Jahre lang war Marcos Vater Rainer erfolgreich im Motorsport aktiv. Obendrein führen die Finks noch ein BMW-Autohaus. Da lag ein Einstieg in den Motorsport für den jüngsten im Bunde nahe. Marco bestritt seine ersten Rennen bereits 1993 im Alter von acht Jahren im Kart-Slalom. 1995 errang er dann den Titel des Allgäuer Meisters, was ihn dazu anspornte, weiter Rennen zu fahren. Über den ADAC Slalom Super Cup (Opel Corsa) und erste Einsätze in der Klasse der Gruppe C "Osella"-Sportprototypen kam er zum Bergrennfahren.

    Seit 2006 nimmt Marco Fink an der Deutschen Bergmeisterschaft teil. In der Gruppe A bis 2000 Kubikmeter fuhr er schon die ersten Siege und Podiumsplätze ein. Vor allem im Jahr 2007 lief es gut für ihn: Er erreichte dreimal Rang eins in Schleiz, Trier und Wolfsfeld.

    Zwei Jahre pausiert

    Seine berufliche Fortbildung zum Betriebswirt im Automobilhandel bescherte ihm dann eine Pause für die letzten beiden Jahre. Jetzt will er im Berg-Cup angreifen. "Ich bin noch nie richtig um eine Meisterschaft gefahren - heuer will ich mitmischen" kündigt der Immenstädter an. Dabei weiß er aber auch um die Qualität der etwa 40 Starter in der Königsklasse des Bergrennsports. Für den Juniorchef des Autohauses wird Tourenwagen-WM-Rückkehrer Holger Hovemann die härteste Nuss. Er hat in seiner Laufbahn bereits fünf Mal den Cup gewonnen.

    Marco setzt vor allem auf "Vorsprung durch Technik". Sein 320er BMW ist mit 850 Kilo federleicht, das Fahrwerk wurde perfekt abgestimmt. WM-Fahrer Franz Ängstle (Wiggensbach) hat beim Feintuning geholfen, der Rest sei "Kopfsache".

    Um seine Konzentrations- und Koordinationsfähigkeit zu schulen macht Marco Gedächtnis-Übungen. Für die Ausdauer geht er viel Laufen. Im Prinzip müsse er die gesamte Strecke beim Rennen im Kopf haben, "jede Kurve muss man auswendig können". Mit dem Rennwagen könne er das nicht auf den Allgäuer Bergstraßen trainieren, denn "bei 150 Dezibel Motorensound gehen nach zwei Minuten bei der Polizei die Anrufe ein."

    Traum von Rennen am Oberjoch

    Am liebsten würde er einmal die Serpentinen am Oberjoch hinaufjagen: "Dort wieder ein Bergrennen wär spitze." Das Oberjoch hat vor 20 Jahren die letzten Rennen gesehen. Dann kamen neue Umwelt- und Sicherheitsvorschriften, die das Aus für den Veranstaltungsort bedeuteten. So nimmt Marco mit den zehn Berg-Cup-Strecken, davon acht in Deutschland, im Rahmen der Deutschen Bergmeisterschaft vorlieb.

    Und so laufen die Rennen ab: Nachdem sich die Fahrer mit der Fahrbahnführung vertraut gemacht haben, gehts ans Eingemachte. Start unten am Berg: Die Wagen gehen mit Vollgas nacheinander auf die Strecke, drei bis fünf sind gleichzeitig unterwegs. "Da knallts dann schon mal", erzählt Marco, der seinen Wagen 2007 in Homburg zerlegt hatte. "Ein Ausrutscher, und du bist draußen.

    " Dieser Nervenkitzel, der Reiz der Geschwindigkeit, die Atmosphäre am Berg und die Fähigkeit durch Konzentration alle Winkelzüge einer Strecke zu beherrschen faszinieren den 25-Jährigen an seinem "Hobby". Ein Hobby, das zu einer Familientradition geworden ist.

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