Temperaturen im zweistelligen Bereich, grüne Wiesen und der erste Löwenzahn, der anfängt zu blühen: Wer derzeit in der Natur unterwegs ist, bekommt eher den Eindruck, dass der Frühling vor der Tür steht, und nicht dass gerade erst der Januar angebrochen ist. Für die Jahreszeit ist es ungewöhnlich warm, von Schnee ist weit und breit nichts zu sehen - ein Graus für alle Wintersportfans. Wer im Allgäu oder Außerfern trotzdem auf die Piste will, sollte sich deshalb genau informieren, wo was geht.
Nur wenige Pisten sind befahrbar
Einen Überblick darüber, welche Skigebiete derzeit geöffnet haben und wie viele Pisten befahrbar sind, bietet die Allgäu GmbH auf ihrer Homepage. In 23 Skigebieten laufen zwar die Bahnen, doch häufig sind nur wenige Pisten befahrbar. Im Skigebiet Riedbergerhorn ist beispielsweise nur eine der fünf Pisten geöffnet. Ein ähnliches Bild ergibt sich im Skigebiet Grasgehren. Dort können Ski- und Snowboardfahrer nur zwei von insgesamt zwölf Pisten hinunterheizen. Auch bei den Bergbahnen Hindelang-Oberjoch sind nur zwei von sechs Pisten befahrbar.
Ungewöhnliche Situation
"Wenn man sich die Webcams anschaut, ist das sehr traurig", meint Simone Zehnpfennig, Pressesprecherin der Allgäu GmbH. Wo nicht beschneit wird, sind die Skihänge grün. Im Skigebiet Eschach, wo viele Allgäuer als Kinder das Skifahren gelernt haben, erstrecken sich nur zwei weiße Schneebänder den Hang hinunter. "Immerhin die Kinder können Skifahren", kommentiert Zehnpfennig. Zwar sei es im Allgäu häufig so, dass kein Schnee an Weihnachten liegt, aber danach fange es in der Regel zeitnah an zu schneien. "Dass es sich so lange hinzieht, ist schon außergewöhnlich."
Wintersport blickt in eine unsichere Zukunft: Ist Skifahren nur noch ein Sport für Reiche?
Weihnachtsgäste lassen sich nicht abschrecken
Die Gäste, die ihren Weihnachtsurlaub im Allgäu verbringen, schreckte das aber nicht ab. Die reisten trotzdem an, so Zehnpfennig. Denn der Weihnachtsurlaub sei traditionell ein Familienurlaub. Häufig steuern gleich drei Generationen das Allgäu an, um gemeinsam die Feiertage und den Jahreswechsel zu verbringen. Da sei der Wintersport nicht der ausschlaggebende Grund für den Urlaub.
Buntes Alternativprogramm
Und ein buntes Gästeprogramm gibt es auch ohne Schnee, darauf haben sich die Allgäuer Gemeinden bereits in den vergangenen Jahren eingestellt. Statt auf die Skipiste geht es dann eben zum Wandern oder zur Stippvisite in eine Sennerei oder zum örtlichen Schmied. "Von den Gästen wird das gut angenommen. Bisher hatten wir schönes Wetter, sie sind zufrieden", weiß Zehnpfennig. Dennoch sei die momentane Situation schwierig.
Keine spontanen Buchungen
"Was fehlt, sind spontane Buchungen", so die Pressesprecherin. Auch Tagesgäste, die die Weihnachtsferien für einen Skiausflug ins Allgäu nutzen, bleiben weg. "Die fehlen natürlich."
Gute Bedingungen bei den OK Bergbahnen
Etwas anders schaut die Lage bei den Oberstdorf-Kleinwalsertal (OK) Bergbahnen aus, zu denen die Skigebiete Nebelhorn, Fellhorn, Kanzelwand, Heuberg, Söllereck, Walmendingerhorn und Ifen gehören. Hier sei die Situation "ungewöhnlich, aber noch gut", sagt Jörn Homburg auf Anfrage vonall-in.de. Derzeit seien 33 Anlagen geöffnet und 56 Pistenkilometer befahrbar. In den oberen Lagen seien die Schneebedingungen sehr gut, weiter unten erwartet die Skifahrer Schnee wie im Frühjahr. Auch die Resonanz der Skifahrer sei "sehr gut", so Homburg. "Sie sind froh, dass sie Skifahren können und ihren Lieblingssport ausführen können."
Ordentliche Bedingungen am Hahnenkamm
Ordentliche Bedingungen gibt es auch im Skigebiet Hahnenkamm in Höfen bei Reutte, betont Geschäftsführer Eberhard Jehle gegenüberall-in.de. Dort fahren die Skifahrer zwar auch nur auf Kunstschnee, die Talabfahrt sei aber befahrbar und der Sessellift laufe. "Seit 17. Dezember fahren wir täglich", so Jehle. Allgemein sei die Stimmung bei den Kunden zwar getrübt, zuletzt sei die Resonanz der Skifahrer aber ganz gut gewesen, so Jehle. Zufrieden könne man insgesamt nicht sein, aber immerhin können die Bahnen fahren - im Gegensatz zu vielen anderen in der Region.
Ski-Saison: Heftige Kritik an Schneekanonen und Kunstschnee im Allgäu und Bayern