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Endgültig: Kein Camping am Ette

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Endgültig: Kein Camping am Ette

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    Marktoberdorf (af). Camping im Bereich des Ettwieser Weihers wird es nach dem Willen des Marktoberdorfer Stadtrates nicht geben. Er lehnte mit deutlicher Mehrheit den Antrag der SPD-Fraktion ab, eine solche Anlage unterhalb der Naturfreunde-Hütte baurechtlich auf den Weg zu bringen. Vorausgegangen war im voll besetzten Sitzungssaal des Rathauses eine emotionsgeladene Diskussion, bei dem zum Teil die Wogen übers Ufer schwappten.

    Vom Grundsatz her hatte sich der Stadtrat im Juli für einen Campingplatz ausgesprochen. Ungelöst war die Standortfrage, nachdem das Gremium sich gegen eine Einrichtung am Ettwieser Weiher in der Nähe der Badeanstalt ausgesprochen hatte. Nun unternahm die SPD einen weiteren Vorstoß und brachte ein Gelände auf der anderen Straßenseite ins Gespräch.

    Fraktionschef Wolfgang Hannig sah diese Fläche als ideal an. Dabei stellte er klar, dass er Tourismus nicht gegen und nicht neben, sondern mit der Landwirtschaft wolle. So sei ein Bauernmarkt dort ebenso denkbar wie Ponyreiten oder Streichelzoo. Und das Ausbringen von Gülle 'zu normalen Zeiten und in normalen Abständen' gehöre nun einmal zum Allgäu dazu. Das Bauamt solle den Vorschlag prüfen und die Kosten errechnen. Die Marktoberdorfer Wirtschaft jedenfalls könne 'frisches Geld' durch Touristen gebrauchen.

    Unterstützung bekam Hannig von Bürgermeister Werner Himmer. Denn gerade der Campingtourismus erlebe zweistellige Zuwachsraten. 'Wir sollten die baurechtlichen Grundlagen schaffen.' So empfahl er, den Flächennutzungsplan entsprechend zu ändern. Wenn ein Investor sich melde, könne er, Himmer, ihm gleich ein Grundstück anbieten. Die vier SPD-Vertreter und der Bürgermeister befanden sich mit diesem Ansinnen allerdings allein auf weiter Flur.

    Am schärfsten wetterte CSU-Fraktionssprecher Markus Singer. Die CSU sei grundsätzlich gegen Camping im Bereich des Ettwieser Weihers. Dies sei auch der einhellig Tenor der ersten Abstimmung gewesen, als das Projekt abgelehnt worden war. Jetzt den im Grunde gleichen Antrag nur mit geringfügigen Änderungen erneut vorzulegen, zeuge von 'mangelndem Demokratieverständnis'. Die SPD reagierte auf diese Bemerkung mit Empörung und der Bürgermeister mit dem Hinweis, dass dieser Antrag nicht der Gemeinde- und der Geschäftsordnung widerspreche.

    Ebenso stellte Wolfgang Schmid, Sprecher der Freien Wähler, klar, dass Camping am 'Ette' grundsätzlich abgelehnt worden sei. Zudem 'ist unsere Fraktion dagegen, dass sich die Stadt in diesem Punkt engagiert. Das ist Sache eines privaten Betreibers.'

    Zuerst auf Investor warten

    Ablehnung kam auch von Axel Maaß (Grüne). Wenn Camping, dann sei das seiner Meinung nach an dem abgelehnten Standort am besten gewesen. Der neuerliche Vorstoß der SPD bringe keine Verbesserung. Auch die Vorgehensweise der SPD mit ihrer Informationsveranstaltung bewertete Maaß kritisch. Es mag deren Recht sein, 'aber der Weg ist unglücklich.' Denn so mache sich in der Bevölkerung der Eindruck breit, es sei schon etwas entschieden.

    Johann Heim (CSU) konnte sich mit dem Projekt an dieser Stelle ebenfalls nicht anfreunden. 'Der Standort ist schlecht. Da gibt es eine riesige Gasleitung und die Lehmgrube ist auch nur 100 Meter weg. Ich sehe nicht ein, dass die Stadt mit 1 Million Euro in Vorleistung gehen soll.' Die Antwort auf die Frage, wie sich dieser Betrag ergibt, blieb er schuldig.

    Andreas Wachter (CSU) und andere seiner Fraktion nannten die Vorgehensweise verkehrt: 'Für mich ist wichtig, dass zuerst ein Investor da ist.' Mit ihm sollte ein Standort ausgesucht und eine Entscheidung getroffen werden. Ein potenzieller Betreiber, räumte Himmer ein, sei noch nicht vorstellig geworden.

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