Katzbrui (emf). - Quellsumpfschnecken, Alpenstrudelwürmer und Höhlenflohkrebse fristen ihr unscheinbares Leben zwischen Löffelkraut und Quellmoos. Das Quellbiotop bei der Katzbrui-Mühle ist ein interessanter, aber auch hochempfindlicher Lebensraum für äußerst selten gewordene Tier- und Pflanzenarten. Bei einem Treffen präsentierte Baudirektor Wolfgang Arnoldt vom Wasserwirtschaftsamt Krumbach ein neues Merkblatt und eine Informationstafel zum Thema Quellschutz. Die Katzbruier Quellen sind eine Besonderheit im Landkreis Unterallgäu und ein typisches Beispiel für Schichtquellen: Am Hangfuß entlang der steil abfallenden Flanke eines Riedelrückens treten zahlreiche Quellen zutage, die, erst weitverzweigt, sich zu einem in der Talsohle fließenden Bach vereinen.
Die vom Quellwasser überrieselten und daher sehr sumpfigen Bereiche bilden einen willkommenen Rückzugsraum etwa für das bayerische Löffelkraut, das hier endemisch ist, das heißt, weltweit nur in unserer Region vorkommt. Auch die erwähnte Quellsumpfschnecke und der Strudelwurm, beides wenige Millimeter große Lebewesen, fühlen sich hier wohl. Sie sind Anzeiger für reines Wasser in Trinkqualität. Arnoldt wies darauf hin, dass es heute wieder eine Renaissance der Quellen gebe und man ihren geologischen und ökologischen Wert neu zu schätzen beginne. Vor Ort macht eine Tafel Spaziergänger auf die Bedeutung des Biotops aufmerksam, und ein kürzlich aufgestellter Holzzaun schützt den Bereich, ohne ihn unzugänglich zu machen. Arnoldt meinte, selten gebe es eine so glückliche Verbindung von Teichwirtschaft, alter Mühle, Biotopschutz, Trinkwasserversorgung - und auch noch einer guten Gastwirtschaft - wie in Katzbrui.