Wenig Verständnis für Streichung der Lernmittelfreiheit Westallgäu (dj) Die Lernmittelfreiheit wird in Bayern abgeschafft. Schon ab dem kommenden Schuljahr müssen die Eltern in Bayern die Neuanschaffung von Schulbüchern selbst finanzieren. Die Kosten sind enorm. Bis zu 400 Euro - so der Verband der bayerischen Philologen - wird ein neuer Satz Bücher je nach Jahrgangsstufe kosten. Entsprechend empört reagieren Mütter und Elternbeiräte im Westallgäu.
Über die Art und Weise, wie die Lernmittelfreiheit abgeschafft wird, ist Rita Heller, im vergangenen Jahr Elternbeiratsvorsitzende des Gymnasiums Lindenberg, erbost. Sie ist über das 'Hau-Ruck-Verfahren' der Regierung, 'ohne Vorwarnung, wie beim G8', enttäuscht. Irgendwann werde das Gymnasium nur noch für Reiche geöffnet sein, meint sie erbost angesichts der horrenden Bücherpreise. Ihre Tochter besucht die 13. Jahrgangsstufe: 'Da habe ich persönlich Glück gehabt', sagt Rita Heller.'Eine Frechheit', schimpft Eveline Main, Elternbeiratsvorsitzende der Antonio-Huber- Schule in Lindenberg. Gerade im Bereich der Förderschule werden die Kinder wohl kaum an gebrauchte Bücher herankommen, 'also müssen wir neue kaufen,' so Main. Die zusätzlichen Kosten, wie Kopiergeld und Markengeräte bei Füller, Farbkasten und Stiften würden eine Unsumme von Geld verschlingen, bestätigt die Mutter zweier Kinder. 'Das Volksbegehren der SPD, das unterschreib ich', hofft Main auf die Unterstützung der Opposition. 'Auf eigene Bücher passen die Kinder besser auf', glaubt Marita Stadler aus Lindenberg, selbst Lehrerin und Mutter zweier Mädchen im Gymnasium. Ihre Tochter besuchte die neue G8-Klasse im Gymnasium, 'da können wir nie gebrauchte Bücher kaufen'. Aber die Lehrer werden wohl in Zukunft genau prüfen, welche Bücher die Schüler wirklich brauchen, hofft sie: 'Denn es ist auch viel überflüssiges Zeug dabei.'Daniela Wurm vom Elternbeirat der Realschule Lindenberg findet die Idee der Bücherbörsen gut, 'denn so kann ich günstige Bücher erwerben und überflüssige verkaufen'. Man müsse halt jetzt das Beste daraus machen, meint die Beirätin frustriert. Grundsätzlich sei der Ansatz, die Lernmittelfreiheit abzuschaffen, nicht abzulehnen, so Angela Summer aus Heimenkirch und Mutter von vier Schulkindern. In vielen Bundesländern müssen die Eltern jetzt schon alles selbst bezahlen. Zu berücksichtigen sei aber, dass sozial schwache Familien ausreichend unterstützt werden. Außerdem wäre es vernünftig, dass das eingesparte Geld direkt der Bildung der Kinder zugute kommt. 'Mehr Lehrer, kleinere Klassen,' fordert die Mutter.