Zwei Leichen gestern im Tannheimer Tal geborgen. Von Matthias Huter Tannheim Beim Eisklettern an einem gefrorenen Wasserfall im Tannheimer Tal (Tirol) sind ein 28 Jahre alter Tscheche und ein 38-jähriger Alpinist aus Pforzheim 100 Meter in die Tiefe gestürzt. Die beiden Alpinisten waren vermutlich sofort tot. Ihre Leichen wurden gestern in den Bergen in der Nähe des Vilsalpsees gefunden.
Nach den bisherigen Ermittlungen waren die Alpinisten am Sonntag morgen vom Vilsalpsee im Tannheimer Tal zum sogenannten Blässe-Wasserfall auf dem Weg zur Landsberger Hütte aufgebrochen. Der Wirt der Gaststätte am Vilsalpsee, Siegbert Schnöller, hatte die beiden Bergsteiger wohl als Letzter lebend gesehen.
Die gut ausgerüsteten und angeseilten Eiskletterer stürzten nach bisherigen Erkenntnissen irgendwann am Sonntag mehr als 100 Meter in die Tiefe und waren vermutlich sofort tot. 'Die Unglücksursache muss genau untersucht werden, möglicherweise wird sie immer ein Rätsel bleiben', sagt Hubert Rief von der Tannheimer Bergrettung. Es könnte sein, dass Eisschrauben bei einem Sturz des Vorauskletternden ausbrachen und dann beide Bergsteiger in die Tiefe gerissen wurden.
Bereits am Montagabend war eine Vermisstenanzeige bei der Gendarmerie eingegangen. Wegen der Lawinengefahr und andere Risiken konnte aber erst gestern morgen ein Rettungseinsatz gestartet werden. Zehn Männer der Tannheimer Bergrettung, zwei Alpin- Gendarmen und ein Suchhund entdeckten bereits nach einer Stunde die beiden Leichen. Sie wurden von einem Hubschrauber geborgen.
Eisklettern an gefrorenen, oft senkrechten Wasserfällen erfreut sich bei Extrem-Alpinisten steigender Beliebtheit. Im Prinzip wie beim Felsklettern sichern sich die Bergstei- ger dabei mit Hilfe von Eisschrauben, die ins Eis gebohrt und später wieder entfernt werden.