Das Bayerische Eisenbahnmuseum in Nördlingen hat einen weiteren Erfolg seiner Arbeit vorgestellt: Die 122 Jahre alte Dampflok 'Füssen' rollte aus eigener Kraft aus dem Schuppen. Vorangegangen waren umfangreiche Reparaturen an der Lok, vor allem an Fahrwerk und Rahmen.
Über zwei Jahre hatten die Arbeiten an der kleinen Dampflokomotive gedauert, die 1889 bei der Firma Krauss in München für die Localbahn Actiengesellschaft (LAG) gebaut worden war. Ihre Stammstrecke war die im Jahr 1973 aufgelassene und in einen Fahrradweg umfunktionierte Lokalbahnstrecke Marktoberdorf/Füssen/Lechbruck. Die Lok selbst war bereits 1901 nach Fürth versetzt worden, ehe sie schließlich 1928 an die Papierfabrik in der oberschwäbischen Gemeinde Baienfurt verkauft wurde. Dort blieb sie noch lange als Reservelok erhalten. Auch nachdem die 'Füssen' 2003 als Leihgabe zum Eisenbahnmuseum nach Nördlingen gekommen war, kehrte sie noch jedes Jahr zum Seefest nach Baienfurt zurück, bis dort im Jahr 2008 die Papierfabrik ihre Produktion einstellte.
So gelang es dem Museum, die 'Füssen' endgültig zu erwerben. In Deutschland ist nur noch eine ältere Dampflokomotive in betriebsfähigem Zustand zu finden: Die bei der schmalspurigen Chiemseebahn eingesetzte Dampflokomotive wurde 1887 ebenfalls bei Krauss in München gebaut.
Der Vorstandsvorsitzende des Eisenbahnmuseums, Ekkehard Böhnlein, führte in einer kurzen Ansprache aus, dass die beste Form der Erhaltung technikhistorischen Kulturgutes der betriebsfähige Unterhalt der Fahrzeuge sei.