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Einstimmig gegen Steuer auf Zweitwohnsitze

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Einstimmig gegen Steuer auf Zweitwohnsitze

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    Marktoberdorf (af). - 'Die Zweitwohnungssteuer verdient es, eine ausführliche Diskussion zu führen', argumentierte Doris Rößle (Freie Wähler). Das hat der Finanzausschuss nach einer ersten Debatte vor gut vier Monaten nun erneut getan. Er teilte letztendlich die Einschätzung von Stadt-Kämmerer Wolfgang Guggenmos, dass der Personalaufwand in keinem Verhältnis zum Ertrag steht. Er empfahl dem Stadtrat einstimmig, diese Gebühr in Marktoberdorf nicht einzuführen. Bereits im Mai hatte sich der Ausschuss ausführlich mit dem Thema beschäftigt. Vor einer Entscheidung wollte er jedoch Zahlen sehen. Genaue Summen zu erfahren, sei nahezu unmöglich, sagte der Kämmerer schon damals, denn für eine Erhebung sei eine Satzung nötig. Der Vorschlag, eben eine solche Satzung zu verabschieden, die Haushalte zu befragen und, sofern sich die Zweitwohnungssteuer nicht rechne, die Satzung wieder abzuschaffen, wurde nicht weiter verfolgt. So basierten die Zahlen von Guggenmos mehr oder weniger auf Schätzungen. Fest steht, das in Marktoberdorf 943 Personen mit ihren Nebenwohnsitz gemeldet sind. Davon sind 557 im Alter bis zu 40 Jahren. 'Etwa 400 fallen weg', vermutete der Kämmerer, weil es sich um Studenten handele. Auch bei den verbleibenden sei davon auszugehen, dass rund die Hälfte nicht von einer Zweitwohnungssteuer berührt sind. Denn es seien überwiegend Personen, die in einem der Seniorenheime in Marktoberdorf ihren Lebensabend verbringen. Wer von den übrigen tatsächlich zahlen müsse, sei unbekannt. Eine genaue Überprüfung der Lebensverhältnisse, so fürchtete Walter Schilhansl, dringe derart tief in die Privatsphäre ein, dass sich die Frage stelle, ob das überhaupt rechtlich zulässig ist. Mehrmals wurde auch deutlich, dass man eine Zweitwohnungssteuer gerade bei Studenten ablehne, schließlich müsse es das Bestreben sein, dass sie eines Tages nach Marktoberdorf zurückkehren.

    'Keine Abzocke'Doris Rößle verteidigte im Gegensatz zu Markus Singer (CSU) die Zweitwohnungssteuer: 'Das ist keine Abzocke, sondern eine gerechte Steuer.' Schließlich nutzten die Zweitwohnungsbesitzer auch Infrastruktur der Stadt. Aber auch sie sah ein: 'Wenn der Arbeitsaufwand höher ist als der Ertrag, braucht man nicht darüber zu reden.' Dies sah Axel Maaß (Grüne) ähnlich. In Tourismusregionen sei diese Steuer grundsätzlich berechtigt, aber Marktoberdorf habe keine solche Gemeindestruktur.

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