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Einst eine Schule, heute ein Ärztehaus

Serie

Einst eine Schule, heute ein Ärztehaus

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    Einst eine Schule, heute ein Ärztehaus
    Einst eine Schule, heute ein Ärztehaus Foto: ralf lienert

    Mit der neuen Serie "Einst und heute" setzt die Allgäuer Zeitung ihren Blick auf die historischen Veränderungen im Stadtbild Kemptens fort. Den Auftakt bildet einer der belebtesten Plätze der Stadt, die Zentrale Umsteigestelle (ZUM) am Albert-Wehr-Platz, mit dem ehemaligen Mädchen-Lyzeum.

    Einst verlief die Stadtmauer der Reichstadt Kempten zwischen Lingg- und Zwingerstraße. Nach der Vereinigung von Alt- und Neustadt zu Beginn des 19. Jahrhunderts rückte die so genannte Schwaigwiese in den Fokus der Stadtplaner. Am 1. Juni 1853 wurde der Grundstein für ein neues Schulgebäude gelegt. Ein Jahr später zog die neu gegründete Gewerbeschule in den Backsteinbau ein. Daraus entwickelte sich eine höhere Schule, die 1877 zur sechsklassigen Realschule "befördert" wurde. Dieser neue Schultyp fand rasch Zulauf und so folgte 1915 der Umzug in die neue königliche Ludwig-Realschule an der Salzstraße und 1969 in das heutige Allgäu-Gymnasium.

    In das imposante Haus an der Schwaigwiese zog 1919 die städtische höhere Töchterschule ein und das Haus bekam seinen heute noch bekannten Namen, das Lyzeum. Aus der Mädchenschule ging das Hildegardis-Gymnasium hervor. Auch nach dem Auszug der zweiten Oberschule 1965 blieb das Lyzeum eine Bildungseinrichtung: Städtische Realschule und städtische Wirtschaftsschule waren bis in die 1980er Jahre dort untergebracht.

    Eigentlich sollte das Gebäude im Jahr 1990 für einen neuen Busbahnhof abgebrochen werden, doch die Verantwortlichen bei der Stadt zögerten und verkauften das Schulhaus schließlich in private Hände. Das Gebäude wurde entkernt und 1997 in der heutigen Form mit Arztpraxen und Apotheke eröffnet.

    Der Platz vor dem Lyzeum war bekannt für das städtische Kriegerdenkmal. Der bekannte Kunst-Professor Syrius Eberle aus Pfronten gestaltete nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 das monumentale Werk zunächst aus Stein, später wurde es in Bronze gegossen. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wollte Oberbürgermeister Anton Brändle eine Spende für die Rüstungsindustrie leisten und ließ das Denkmal in einer Kemptener Glockengießerei einschmelzen.

    1995 wurde an dieser Stelle die Zentrale Umsteigestelle für alle Buslinien von Stadt und Altlandkreis Kempten eröffnet.

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