Eigstler, Rölz und Ziegler: Aus der Stadtverwaltung schaffen drei den Sprung ins Bürgermeisteramt Kempten (buc). Den Bürostuhl in der Stadtverwaltung mit dem in mehrfacher Hinsicht besser gepolsterten Bürgermeister-Sessel einer Gemeinde zu tauschen das haben in Kempten schon viele probiert. Und viele sind dabei gescheitert. Doch Thomas Eigstler, Edgar Rölz und Berthold Ziegler haben es geschafft. Eigstler wurde am 3. März zum Bürgermeister von Wasserburg am Bodensee gewählt, Rölz ist Fischens neues Gemeindeoberhaupt und Ziegler bestimmt für die nächsten sechs Jahre die Geschicke Laubens. 'In dieser Massierung ist das bei uns in der Verwaltung einmalig, zumindest in den letzten 30 Jahren', ist Stadtdirektor Dieter Schwappacher ganz sicher.
Sicher ist sich auch Thomas Eigstler, dass es eine gute Entscheidung war, als er sich auf eine Chiffre-Anzeige in einer Fachzeitschrift gemeldet hat. Darin wurde ein Bürgermeister-Kandidat gesucht. Für welche Gemeinde war zwar nicht ersichtlich, aber die ungefähren Angaben gefielen Eigstler und der Mitarbeiter des Ordnungsamtes schickte seine Bewerbung ab. Die kam bei der Freien Bürgerschaft Wasserburgs gut an, denn die stellten den 32 Jahre alten Wildpoldsrieder im November als Kandidaten auf. Ab Januar sei der Wahlkampf so richtig angelaufen, erzählt Eigstler, der ohne Funktion der CSU angehört. An den fünf Ortsteilversammlungen hat er teilgenommen, sich auf die Vereine konzentriert, viel aufs direkte Gespräch gesetzt. Mit Erfolg: 58,75 Prozent der Stimmen fuhr er ein. Was reizt ihn am Amt des Bürgermeisters? 'In keinen anderen Amt kann man mit den Bürgern eine lebenswerte Umwelt schaffen'. Man könne gestalten, nicht nur verwalten.
'Gestalten können, sich um kleine und große Anliegen kümmern, die Gemeinde weiter voran bringen' das ist es, was auch Edgar Rölz an seiner neuen Aufgabe in Fischen gefällt. Als Nachfolger von Toni Vogler hat der Parteilose für die CSU kandidiert. Der Impuls, sich um solch ein Amt zu bewerben, sei aus seinem beruflichen Umfeld und durch seine Arbeit im regionalen Planungsverband gekommen, erklärt der Noch-Leiter des Kemptener OB-Büros. Auch in der Familie war klar: Wenn sich einmal die Möglichkeit einer Kandidatur bietet und Ort und Rahmenbedingungen stimmen, sollte er zugreifen. Und Fischen, freut sich der 36-Jährige, sei 'ein toller Ort mit toller Infrastruktur und einem prima Einzelhandelsangebot'.
'Sehr intensiv und sehr, sehr anstrengend' sei der Wahlkampf gewesen, meint Berthold Ziegler, der als Bewerber der Unabhängigen Gemeindebürger auf dem Chefsessel im Laubener Rathaus Platz nimmt: 'Bis zum Erfolg war es ein weiter Weg'. Anfangs sei er gar nicht bekannt gewesen im Ort, ab Mitte Januar habe er eine ganze Reihe Hausbesuche gemacht und 'dabei viel über den Ort kennen gelernt und bei den Begegnungen mit den Bürgern nie schlechte Erfahrungen gemacht'. Nun freut sich der 43-Jährige auf das neue Amt, die Möglichkeit, mit mehr Kompetenzen verantwortlich zu gestalten.
Außer der Vorfreude aufs neue Amt ist den Dreien aus der Stadtverwaltung noch eines gemeinsam: Die Suche nach einer Wohnung. Ziegler will so schnell wie möglich nach Lauben ziehen und sucht nach einer Doppelhaushälfte oder einem Einfamilienhaus. Nicht ganz einfach gestaltet sich die Suche nach einer passenden Bleibe für Edgar Rölz, denn 'dass Fischen eine Tourismusgemeinde ist, erleichtert die Sache nicht gerade'. Thomas Eigstler ist bereits dabei, Angebote 'in Ruhe auszuwählen'. Bis das neue Kindergartenjahr beginnt, soll der Umzug seiner Familie über die Bühne gegangen sein. Und bis dahin werde er eben pendeln. Thomas Eigstler Edgar Rölz Berthold Ziegler