Was Kinder zur Erstkommunion tragen Unterschiedliche Regelungen in den Pfarreien Oberallgäu (vog/lg). Einheitsgewänder, Tracht oder individuelle Festtagskleidung an dieser Frage scheiden sich auch im Oberallgäu die Geister vor der Erstkommunion. Einigkeit herrscht indes in den Pfarreien darin, dass die Kleider nicht zum wichtigsten Thema in der Vorbereitung auf das Fest gemacht werden sollen. Am morgigen Sonntag empfangen junge Katholiken unter anderem in Dietmannsried, Altusried, Buchenberg, Kempten-Heiligkreuz und Oberstdorf die Erstkommunion. Auch an den folgenden drei Sonntagen finden Erstkommunionen im Oberallgäu statt.80 Buben und Mädchen freuen sich allein in Dietmannsried und den Ortsteilen Schrattenbach, Probstried und Reicholzried auf 'ihren' Festtag. Gut die Hälfte von ihnen wird in weißen Einheitsgewändern in die Kirche kommen. Die Roben verleiht die Pfarrei gegen eine Gebühr von 20 Euro und lässt sie jedem Kind anpassen. Zudem bekommt jeder Bub und jedes Mädchen ein Kreuz aus Kupfer. 'Es haben sich erfreulich viele für unser Gewand entschieden', sagt Pfarrer Helmut Guggemos und fügt lächelnd hinzu: 'Und jedes Jahr werden es mehr.'Der 32-jährige Seelsorger hat Kindern und Eltern die Einheitsrobe empfohlen, da sie stärker als ein Anzug oder ein Kleidchen an ein Taufgewand erinnert. 'Das weiße Gewand ist ein schönes Zeichen dafür', betont Guggemos, 'dass Gott die Buben und Mädchen als geliebte Kinder weiter begleitet.' Allerdings legt der Pfarrer auch großen Wert darauf, dass die Kleiderwahl freigestellt ist: 'Dieser Festtag darf nichts mit Zwang zu tun haben.' So sieht es auch Prälat Dr. Albert Lupp von St. Lorenz in Kempten: 'Wir stellen es den Eltern grundsätzlich frei, was ihre Kinder zur Erstkommunion tragen.' Bei einem Elternabend haben sich diese schließlich gegen ein Einheitsgewand entschieden. Laut dem 72-Jährige legen vor allem Familien aus Südeuropa großen Wert auf individuelle, festliche Kleidung. 'Diesen Wunsch kann ich gut nachvollziehen', sagt Lupp. Im Gegensatz zu St. Lorenz und Dietmannsried tragen die Kinder in Haldenwang bereits seit einigen Jahren Einheitsgewänder. Laut Pfarrer Florian Wörner wird die Erneuerung des Taufversprechens durch diese Roben deutlicher symbolisiert. Schließlich sei der religiöse Inhalt des Festes wichtiger, als eine prunkvolle Feier. 'Obwohl ein schöne Feier natürlich auch dazu gehört', sagt der Geistliche. Von zuviel Pomp hält auch der Oberstdorfer Pfarrer Peter Guggenberger nichts. Dennoch gibt es in seiner Gemeinde keine Kleiderordnung. Die Mädchen kommen meist in Weiß, die Buben in Anzügen. Das Einzige, was der Regionaldekan den Eltern in diesem Punkt nahe legt ist, dass er 'die Mädchen noch erkennen' möchte. So freut er sich 'über jedes Kind, dass in Tracht zur Erstkommunion kommt'.
Kirche stellt die Gewänder Den Hintergrund für die Kommunions-Kleidung sieht Josef Hofmann, Pastoralreferent in Oberstaufen und zuständig für die Erstkommunions-Vorbereitung, darin, die Festtagsfreude zum Ausdruck zu bringen. In seiner Pfarrei müssen die Kinder Einheitsgewänder tragen. Konflikte habe es deswegen noch keine gegeben, erklärt Hofmann. Im Gegenteil, schließlich würden die Eltern so nicht genötigt, für Luxus viel Geld auszugeben. Die Pfarrei stellt die Gewänder, eine Schneiderin passt sie bei einem Treffen an. An diesem Tag werden auch die Kerzen gemeinsam angefertigt. Einheitsgewänder gibt es auch in Ofterschwang, Blaichach und Seifriedsberg. Dort sind sie allerdings nicht verpflichtend. 95 Prozent der Eltern würden das 'Angebot, die Gemeinschaft zu dokumentieren' aber annehmen, erklärt Diakon Norbert Oeing. Es hätte zwar 'eine Weile gebraucht', bis sich alle an diese Regelung gewöhnt hätten. Mittlerweile gebe es aber 'keine Diskussionen' mehr um diesen Punkt. Vor allem, weil 'kein Dogma' daraus gemacht werde, sondern die Pfarrei bei dem Thema Offenheit demonstrierte. Pfarrer Karlheinz Müller ist froh, dass in der St. Michael in Sonthofen alle Eltern selbst für die passende Bekleidung sorgen. In zwei Gemeinden, in denen er vorher sein Amt versehen hat, habe es Einheitsgewänder gegeben. 'Das gab jedes Jahr einen Hick-Hack.'Statt Anzug oder Kleidchen tragen immer mehr Buben und Mädche Einheitsgewänder zur Erstkommunion. Foto: Charly Höpfl