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Eine Schicksals-Gemeinschaft seit nunmehr fünf Jahrzehnten

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Eine Schicksals-Gemeinschaft seit nunmehr fünf Jahrzehnten

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    Jubiläumsfeier der Schlesischen Landsmannschaft im Ostallgäu Ostallgäu/Marktoberdorf (sem).'Schlesien hat Zukunft, wenn wir alle bereit sind, für Schlesien und die heute noch dort wohnenden Menschen tätig zu sein und nicht zu resignieren!' betonte Kaufbeurens Alt-Oberbürgermeister Rudolf Krause bei der 50-Jahr-Feier der Landsmannschaft Schlesien, Kreisgruppe Ostallgäu. Ausgerichtet hatte die Jubiläumsfeier die Ortsgruppe Marktoberdorf. Für die musikalische Gestaltung sorgte das Bläser-Ensemble Butz.

    Nicht nur ihre Heimat hätten die Schlesier durch die Vertreibung verloren, erinnerte Landsmann Krause weiter. Auch viele zwi-schenmenschliche Beziehungen und Familienbande seien zerrissen worden. Der Kampf ums tägliche Leben, die Suche nach Arbeit und die Sorge um Wohnung hätten einige Jahre die Suche nach Schicksalsgefährten verdrängt. Doch ab 1947 trafen sich etwa 30 Schlesier, die in Kaufbeuren, Marktoberdorf und Umgebung Fuß gefasst hatten, einmal monatlich zu einem geselligen Stammtisch, blickte Krause zurück. Im April 1949 wurde der 'Verein der Schlesier für Kaufbeuren und Marktoberdorf' sowie ein Vertriebenen-Ausschuss gegründet.

    Zur Gründungsversammlung kamen bereits mehr als tausend Schlesier, 911 traten sofort dem Verein bei. Außerdem wurden sechs Arbeitsbezirke gebildet, die heutigen Ortsgruppen. 1952 wurde der Verein in Landsmannschaft Schlesien, Kreisgruppe Kaufbeuren-Marktoberdorf, umgetauft. Am 10. Juli 1993 sei schließlich die Fahne der Landsmannschaft geweiht worden. Krause hob dabei auch die Verdienste des Kreisvorsitzenden Karl-Heinz Krusch hervor.

    Deutsche Kulturlandschaft

    Von Anfang an hätten sich die Mitglieder der Landsmannschaft für ein friedliches Miteinander eingesetzt, betonte der Referent. Er dankte allen, die seit 50 Jahren den Zusam-menhalt in der Landsmannschaft stärkten und daran mitwirkten, dass ihre angestammte Heimat als besondere deutsche, ja europäische Kulturlandschaft erhalten bleibe.

    Auch Georg Urban vom Ortsverband Marktoberdorf erinnerte an die vergangenen Jahrzehnte: Schon bei seiner Gründung habe der Ortsverband 49 Mitglieder gehabt. Diese Zahl hat er heute noch. Von 1958 bis zu seinem Tod 1996 leitete Günther Ullrich die Ortsgruppe. Danach übernahmen Marga Gottschlich als Vorsitzende, Georg Urban und Karl Butz als Stellvertreter dieses Amt bis zur nächsten Wahl. Urban erinnerte ferner an die Aktivitäten des Ortsverbands und dankte allen Helferinnen und Helfern.

    Mit einem herzlichen 'Glück auf' überbrachte Helmut Riedel als Vorsitzender des Landesverbands dessen Glückwünsche. Die Feier sei kein Fest, sondern ein Gedenken an 50 Jahre Schicksalsgemeinschaft, die nicht nur ihre Tradition und ihre Kultur zu erhalten suche, sondern auch durch die Bewältigung der täglichen Probleme zusammengeschweißt worden sei.

    Europa als Chance

    Die Grüße der Stadt Marktoberdorf, des Stadtrats, aber auch des Landrats und Kreis-tages überbrachte Bürgermeister Wolfgang Weinmüller zusammen mit einem Geldgeschenk. Wenn wir uns heute die schrecklichen Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs und seiner Folgen ins Gedächtnis riefen, könne dies nur einen Sinn haben: Alles in unserer Kraft stehende zu tun, damit sich solches niemals wiederholen könne, betonte er. Flüchtlinge und Heimatvertriebene hätten zwar eine neue Heimat und neue Perspektiven gefunden, doch die Narben in den Herzen sei geblieben. Weinmüller zeigte auf, dass die Möglichkeit, ein geeintes Europa aufzubauen, eine echte Zukunftschance für die Völker dieses Kontinents bedeute.

    Herbert Hanke, Vorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft, erinnerte an die geschichtliche Verbundenheit von Schlesiern und Sudetendeutschen. Zum Jubiläum überreichte er eine von der Sudetendeutschen Landsmannschaft selbst gefertigte Karte der einstigen Heimat. Ein Vortrag von Horst Bo-dem, Vorsitzender der Ortsgruppe Kempten, über einen Besuch Goethes in Schlesien schloss den offiziellen Teil ab.

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