Memmingen (aro). Wer sich mit der Chronik der traditionsreichen Sektion Memmingen des Deutschen Alpenvereins (DAV) befasst, findet immer wieder den Namen Anton Spiehler. Der 'Königlich-Bayerische Reallehrer', von 1882 bis 1891 Vorsitzender der Memminger Sektion, hatte sich schon vor 120 Jahren mit dem Gedanken befasst, hoch über dem Lechtal einen Stützpunkt für Bergsteiger zu errichten. 1886 realisierte er dann seinen Plan und fortan wurde das Haus zunehmend genutzt. Natürlich nagte der Zahn der Zeit an dem Gebäude. Dazu kamen immer schärfere Auflagen der österreichischen Behörden. Und deshalb musste der Nordtrakt der 'Memminger Hütte' jetzt durch einen Neubau ersetzt werden. Ständig sei man damit beschäftigt gewesen, die Hütte zu verbessern und die Umweltauflagen der österreichischen Behörden zu erfüllen, erzählt Norbert Kloiber, seit 1975 Vorsitzender der Memminger Bergsteigerfamilie. Nach dem Umbau der Kläranlage habe man schnell erfahren müssen, dass die klimatischen Bedingungen in 2242 Metern Höhe anders sind als im Tal. 'In jedem Winter sind die für die Wasserreinigung notwendigen Bakterienkulturen eingefroren und mussten im Frühjahr ersetzt werden', so Kloiber. Jetzt habe man für 76000 Euro eine Zusatzanlage eingebaut, über welche die Abwässer mehrfach gefiltert werden. Nach einem Erlass neuer Brandschutzauflagen durch die österreichischen Behörden im Jahre 2000 war den Memminger Verantwortlichen klar, dass der Nordtrakt nicht mehr zu halten war. 'Die Hütte, in der es glücklicherweise nie gebrannt hat, war wirklich eine Mausefalle', so Kloiber.
Neubau kostete 900000 Euro Mit großer finanzieller Anstrengung, aber ebensolcher Unterstützung durch den Hauptverein, des Bayerischen Umweltministeriums und Spenden zweier Memminger Bankinstitute habe man schließlich den Neubau mit einem Kostenaufwand in Höhe von 900000 Euro errichtet. 'Die Vereinsmitglieder haben im ständigen Kampf gegen Schnee, Kälte und Regen unzählige Arbeitsstunden geleistet', beschreibt Hüttenreferent Bruno Straßer die Arbeit in den vergangenen Monaten. Jetzt sei das Gebäude nahezu fertig gestellt und werde im nächsten Jahr von den österreichischen Behörden, die einen 50 Punkte umfassenden Genehmigungsbescheid erlassen hatten, abgenommen. Neben dem Haupthaus befindet sich noch eine Winterhütte mit großem Aufenthaltsraum, Werkstatt und Vorraum. Das Trinkwasser wird aus Quellen gefasst, gefiltert und entkeimt. Den Strom liefert eine leistungsfähige Turbine, die über einen Stausee mit Wasser versorgt wird. Daneben gibt es noch eine Fotovoltaikanlage und ein mit Bio-Diesel angetriebenes Notstromaggregat. Kloiber ist zuversichtlich, dass die so ausgestattete Hütte, die am Kreuzungspunkt der europäischen Fernwanderwege E 1 und E 5 sowie an der Via Alpina, dem internationalen Wanderweg durch acht Alpenstaaten, liegt, für lange Zeit allen Umweltanforderungen gerecht wird.