Es ist eines der lauschigsten Plätzchen Germaringens. Ein geschichtsträchtiges noch dazu. Viele Sagen drehen sich um den Georgiberg. Geschichten über Burgen, stattliche Wehranlagen und Keltensiedlungen. "Ich kenne keinen schöneren Platz", sagt Willi Beck. Er ist inzwischen über 50 Jahre alt. Dieser Meinung war Beck aber auch weit früher. Wie Max Klarer, Franz Fischer und Dieter Hirt, drei seiner Mitstreiter, war Beck gerade um die 20, als die Germaringer Dorfjugend im Jahr 1984 erstmals ein Fest auf dem Georgiberg veranstaltete. Im kleinen Rahmen. Damals gab es noch das traditionelle Bergfest des Schützenvereins und rund um Germaringen viele andere Feiern und Tanzpartys. "Wir wollten in Untergermaringen aber selbst etwas auf die Beine stellen", erzählt Klarer. Einen Treffpunkt hatten sie schon, zweimal im Monat wurde dort gefeiert. Doch es sollte etwas größeres sein.
Die Jugendlichen legten zusammen. 50 Mark mussten die Schüler investierten, 100 Mark diejenigen, die bereits arbeiteten. Auch die Band spielte bei der Premiere des Sommernachtstanzes auf eigenes Risiko. "Notfalls hätten wir nichts verlangt", erzählt Beck, Mitglied der "Mercuries". Die Musiker rockten auf dem Anhänger eines Lastwagens, der Ausschank wurde behelfsmäßig aus Holzlatten gezimmert. Die Mühen hatten sich aber gelohnt: Über 500 Gäste kamen. Fischer gesteht: "Damit hatten wir nicht gerechnet. Wir waren völlig überfordert." Um den organisatorischen Aufwand bewältigen zu können, gründeten die jungen Germaringer kurz nach dem Fest einen Verein, die "Nachtschwärmer".
Alle haben sie seitdem an der Tradition des Sommernachtstanzes festgehalten. Jahr für Jahr. Die Resonanz wurde immer größer. Bis vor vier Jahren sei die Besucherzahl stetig gewachsen. Fast 7000 Gäste aus nah und fern kamen zeitweise auf den Georgiberg. "Seit 2005 hat sich die Zahl bei etwa 5000 eingependelt", erklärt Klarer. Man habe nie geahnt, dass die Party einmal derartige Dimensionen annehmen würde. Damit wurden allerdings auch die Auflagen immer mehr, ebenso der finanzielle Aufwand. "Früher haben wir einen Zettel mit Anforderungen bekommen, jetzt ist es ein ganzes Buch", sagt Fischer. Doch die "Nachtschwärmer" sind routiniert geworden. 70 Mitglieder hat der Verein inzwischen, 20 davon sind seit Anfang an dabei und arbeiten nun schon mit ihren Söhnen und Töchtern gemeinsam mit.
Eines ist den Untergermaringern dabei immer wichtig geblieben: der soziale Aspekt. Selbst in der Satzung haben sie festgehalten, einen Teil des Erlöses zu spenden. Größtenteils bleibt das Geld dabei im Dorf. Mal bekommt der Kindergarten etwas ab, mal die Lebenshilfe. Einmal haben die "Nachtschwärmer" sogar eine neue Glocke für die Kirche angeschafft.
Seit Montag sind die Helfer wieder am Werk. Gemeinsam wird am Georgiberg der nächste Sommernachtstanz vorbereitet, immer mit einem bangen Blick auf die Wetterprognosen. Für die "Mercuries" wird die Jubiläumsausgabe am Samstag ein Abschiedskonzert. Sie sind seit 25 Jahren dabei und spielen zum letzten Mal in Untergermaringen. Beck: "Weil wir der Meinung sind, dass sich nach dieser langen Zeit einmal etwas ändern muss."
Der Sommernachtstanz auf dem Untergermaringer Georgiberg findet am Samstag, 25. Juli, ab 20 Uhr statt. Ausweichtermin bei schlechtem Wetter ist Samstag, 1. August.