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Eine Mundart, die allen mundet

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Eine Mundart, die allen mundet

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    Gewinner und Dialekt-Jury speisen und parlieren auf echt Westallgäuerisch - Ein weites Feld. Von Ingrid Grohe Westallgäu. Einen passenderen Rahmen hätte es im weiten Westallgäu nicht geben können, um die Gewinner der Aktion 'Das schönste Dialektwort' zu verwöhnen. Hermine Eller, Wirtin des Ellerhofes in Hagspiel (Marktgemeinde Scheidegg), hatte die Sieger sowie die Dialekt-Jury der Heimatzeitung eingeladen. Hermine Eller ist sowohl der Mundart als auch der Westallgäuer Kochkunst kundig..

    Der zum schönsten Dialektwort im Westallgäu gekürte Begriff 'wölleweag' hatte die muntere Runde zusammengebracht, wobei allein dessen Schreibweise üppigen Gesprächsstoff lieferte. Das Ehepaar Sutter aus Unterried (Ebratshofen) etwa geriet bereits vor Versenden seines Vorschlages in Diskussionen darüber. Auch die Fachrunde in Hagspiel konnte sich nicht abschließend einigen, ob 'welleweg', 'wellaweag' oder gar 'welaweg' die richtige Schreibweise sei. Salomonisch meinte schließlich Karl Stiefenhofer aus Eglofs, so ganz genau lasse sich das nicht festlegen, schließlich erfahre auch die Aussprache gewisse Veränderungen im Laufe der Zeit und sie unterscheide sich auch von Ort zu Ort. Der Mundartrunde an diesem Abend war dies denn auch anzumerken. Einen richtig kernigen Westallgäuer Dialekt sprachen Christine und Hans Sutter aus Ebratshofen sowie Mundartdichterin Kathi Maurus aus Röthenbach. Auch Agi Ochsenreiter war ein ausgeprägter Westallgäuer Zungenschlag anzuhören. Allerdings gab sie zu, einige der in der Heimatzeitung veröffentlichten Dialektausdrücke vorher nicht gekannt zu haben. Die Westallgäuer Sprechweise flacht gegen Opfenbach ein wenig ab, wie die weitere Gewinnerin Rosi Lingg aus Ruhlands bewies. Trotz aller Nuancen verstand man sich bestens am Tisch. Reden, was auf den Tisch kommt Die Gesprächsthemen gaben Zunge und Gaumen vor. Hermine Eller hatte sich mächtig ins Zeug gelegt: Brennter, Blutwurstkartoffeln, Käsespätzle, Käsekartoffeln, Krautkrapfen und Krautsalat in Schüsseln und Eisenpfannen wurden herumgereicht. Da konnte fast jeder etwas beisteuern zur Konversation: Welches Mehl für den Brennter das richtige sei, welches Gewürz die Blutwurst so schmackhaft mache, wie welche Mutter die Kässpätzle früher zubereitet habe. Und dann wieder die Frage, wie es denn nun heiße auf Westallgäuerisch: 'Bodebire' oder 'Grumpere'. Kommt der Begriff 'Grumpere' (wie immer man ihn schreibe) von 'Grund' oder von 'krumm'? Die Westallgäuer Mundart - ein weites Feld. Der Meinung müssen auch die Leser des WESTALLGÄUER gewesen sein, denn eine solche Beteiligung hat die Heimatzeitung noch bei keiner Aktion erlebt. Auch nach der Kür von 'wölleweag' gingen noch zahlreiche Vorschläge ein. Karl Stiefenhofer und Armin Dorner, Leiter der Lokalredaktion sind sich einig, dass die von den Lesern eingesandten Wortvorschläge ein Schatz seien, den es noch vielfältig zu nutzen gelte. Hermine Eller hatte schon bei der Begrüßung angekündigt, dass sie ein spezielles Dessert vorbereitet habe. Die Mundartrunde versüßte schließlich ein Teller mit Hasenöhrle, Apfelcrem (mit Kirschwasser und Sauerrahm verfeinertes Apfelmus), Grießstopfer und 'Krazadte'. So buchstabierte übrigens die Wirtin die Süßspeise, was sogleich wieder eine Diskussion auslöste, bis endlich jemand sagte: 'Schreib doch einfach Schmarren.'

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