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Eine Kirche für den Osten der Stadt

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Eine Kirche für den Osten der Stadt

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    Kaufbeuren (sim). - Die katholische Kirchengemeinde Kaufbeuren war von 1939 bis 1954 zur größten Pfarrei der Diözese Augsburg angewachsen. In Folge dessen wurde im Ostteil der Stadt ein neuer Seelsorgebezirk eingerichtet, der auch nach einem eigenen Gotteshaus verlangte. 1955 war die neue Kirche St. Ulrich fertig und wurde geweiht. Das Jubiläum wird ab heute, Freitag, gebührend gefeiert (siehe untenstehenden Artikel). 'St. Ulrich ist ein Denkmal', sagt Pfarrer Werner Appelt stolz. 'Kaum war die Kirche erbaut, wurde ihr vom Landesamt für Denkmalpflege dieser Schutztitel zugesprochen.' Dies liege wohl weniger an architektonischer Schönheit, sondern eher an der Größe des wuchtigen Kirchenschiffs - ein typischer Hallenbau der 50er Jahre, so Appelt. Der Grundstein St. Ulrichs wurde bereits 1953 gelegt. Er ist heute noch im Altarraum sichtbar. Fertiggestellt und geweiht wurde die Kirche 1955 vom damaligen Bischof Joseph Freundorfer. Seine fünf Glocken erhielt der Kirchturm 1958. Bis dahin war eine Leihgabe der Stadtpfarrei St. Martin geläutet worden. Die erste Zeit der Pfarrei St. Ulrichs sei geprägt gewesen vom Aufschwung nach dem Krieg. 'Eine junge Gemeinde im Zauber des Anfangs', schreibt Pfarrer Appelt anlässlich des Jubiläums im Kirchenblatt. Erster Pfarrer der Gemeinde war von 1955 bis 1970 Heinrich Fichtl. Besondere Ereignisse in dieser Zeit waren zwei Papstweihen (Johannes XXIII. 1958 und Paul VI. 1963) und das zweite vatikanische Konzil (1962 bis 1965), das der katholischen Kirche Aufwind verlieh. Ottmar Maier trat 1970 die Nachfolge von Heinrich Fichtl an, seit 1963 betreute der Pfarrer von St. Ulrich auch die Kirchengemeinde St. Thomas in Hirschzell mit.

    Maier war über 20 Jahre lang Pfarrer in St. Ulrich. In seiner Amtszeit begann die regelmäßige Veröffentlichung des Pfarrbriefes 'Sag es weiter'. 1972 wurde die Erweiterung des von Anfang an zur Gemeinde gehörenden Kindergartens abgeschlossen. Im Zuge der Modernisierung der katholischen Kirche durften 1974 erstmals Mädchen ministrieren und eine Frau spendete die Kommunion. Es wurden Sachausschüsse für verschiedene Aufgaben in der Gemeinde gebildet. So entstanden etwa der Krankenbesuchsdienst, ein Ausschuss für Kind und Schule sowie einer für die Jugend. Aufgrund der weiter steigenden Einwohnerzahlen wurde 1978 mit St. Peter und Paul im Haken eine weitere neue Pfarrei in Kaufbeuren gegründet. St. Ulrich gab einen Teil seines Gebiets an die neue Gemeinde ab. 1990 wurde der durch Spenden finanzierte Ulrichssaal eingeweiht - ein sehr wichtiges Gebäude für das Leben in der Gemeinde, da dort zahlreiche Veranstaltungen stattfinden, erklärt Pfarrer Appelt, der seit 1994 in St. Ulrich wirkt. 'Die Kirche von heute ist nicht mehr mit der von vor 50 Jahren zu vergleichen', sagt Appelt. 'Derzeit haben wir 100 Ministranten, wobei die Jungen die Minderheit bilden.' Die Kirche müsse sich ständig weiterentwickeln und sich der Zeit anpassen. So entstanden im Laufe der Zeit mehr Kindergottesdienste und Jugendprojekte. Viele junge Leute treffen sich regelmäßig im 'Sumpf', einem Raum unter der Kirche, in dem der Nachwuchs beieinander sitzen, Billard spielen, Musik hören oder feiern kann. 'Dennoch hat die liturgische Begeisterung der Jugend abgenommen', bedauert der Pfarrer. 'Die Ministranten sind nur noch in der Kirche zu finden, wenn sie Dienst haben.' Die Aufgaben der Kirche gingen in der modernen Welt über Gottesdienste und Missionierung hinaus, meit Appelt. Schon seit der frühen Anfangszeit pflege die Pfarrei Kontakte in alle Welt, um Menschen in Not zu helfen. Aber man müsse auch ein offenes Auge für die unmittelbare Umgebung haben, mahnt der Pfarrer. 'Für die Zukunft St. Ulrichs sind vor allem drei Dinge wichtig', erklärt Appelt. 'Der persönliche Glaube des Einzelnen, die Gemeinschaft der Gläubigen und die Lebendigkeit der Kirche.' Es sei sehr bedeutend, wieder mehr aufeinander zuzugehen. 'Wir wollen die Menschen zusammen führen und ihnen bei ihren ganz persönlichen Problemen helfen. Nicht nur caritativ in der Welt, sondern direkt am Ort.'

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