Burgberg (ell). Nicht nur optisch füllten 40 Sänger zusammen mit 20 Instrumentalisten den Chorraum der Burgberger Pfarrkirche St. Ulrich beeindruckend aus. Auch ihr stimmliches Volumen stand diesem Gesamteindruck nach einem eineinhalbstündigen Konzert zum 140-jährigen Bestehen des Männerchors Eintracht nicht nach. Wir singen alles, was das Herz begehrt, sagt Schriftführer Hans-Dieter Hockauf. Dass die Bandbreite seines Repertoires auch im sakralen Bereich beachtlich ist, stellte der Chor unter der musikalischen Leitung des dynamischen Dirigenten Peter Kraus unter Beweis. Ob das mit Überzeugungskraft interpretierte getragene Largo von Händel, die jubelnden Klänge der Freude von Edward Elgar oder das strahlende Freude, schöner Götterfunken aus der 9.
Symphonie von Beethoven: Die stärksten Momente erlebte das Publikum in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche immer dann, wenn der Männerchor Pathos im besten Sinne in die Musikstücke legen konnte. Diese Beiträge weckten im Zuhörer das Feuer echter Gefühle, von Trauer, Frömmigkeit oder Lebensfreude. Auch die einfacheren Stücke mit volksliedhaftem Charakter, die im zweiten Teil des Konzerts dominierten, wussten die Sänger ebenso wie die Instrumentalisten leise und eindringlich zu gestalten. Das Sonthofener Raffele- und Scherrzither-Trio wechselte sich mit dem Chor in der innigen, das Herz berührenden Darbringung alpenländischer Weisen in schöner Harmonie ab. Gewürzt mit Anekdoten und Abschnitten aus dem 140-jährigen Chorleben, die Ehrenvorsitzender Xaver Müller wohl dosiert verabreichte und so manches Schmunzeln hervorrief, hielt der Konzertabend noch eine musikalische Variante der Frömmigkeit bereit. Spirituals als gesungene Gebete der unterdrückten Schwarzen in Amerika ließ der Chor erklingen. In Rhythmik und Klangfarbe hätte diesen Interpretationen zwar etwas mehr Temperament und Blues in der Kehle gut getan aber ein Allgäuer Männerchor kann die musikalische Seele der Schwarzen nun mal nicht im Körper haben. Gleichwohl schenkte der Männerchor Eintracht seinem Publikum einen angenehmen, abwechslungsreichen Abend, eine glänzende Perle in der Kette der musikalischen Höhepunkte seit 140 Jahren.