Fischen-Langenwang | wir | 'Besler', stellt sich der freundliche Herr an der Rezeption des Hotels 'Sonnenbichl' im Fischinger Ortsteil Langenwang vor. 'Angenehm, ebenfalls Besler', lautet die ebenso höfliche Antwort. Verblüffung ist an diesem Abend jedoch nicht angesagt. Denn im Restaurant wimmelt es bereits von Trägern stets des gleichen Namens. Das erste 'Besler-Treffen' im Oberallgäu bringt immerhin 50 Menschen zusammen, die durch den selben Nachnamen irgendwie alle miteinander verwandt sind.
In Vorträgen über Wappenkunde und Stammbäume sowie durch den Austausch von Archivmaterial erfahren die Beslers allerlei über ihre gemeinsamen Wurzeln. Selten ist der Name 'Besler', 'Bessler' oder 'Beßler' im Oberallgäu nicht gerade. Vor allem Bad Hindelang, aber eben auch Langenwang sind echte Besler-Hochburgen. Das Hotel 'Sonnenbichl' ist sogar auf den Urgrund der Familie zurückzuführen, weshalb die Initiatoren es zum Treffpunkt fürs erste Großfamilientreffen machten.
142 Telefonbucheinträge fanden die Organisatoren Hans, Josef und Walter Besler unter dem eigenen Namen, von Oberstaufen bis Wertach und vom Kleinwalsertal bis Martinszell. Alle Namensträger wurden eingeladen. Zusätzlich mobilisierten die Organisatoren in den Hochburgen die Beslersche Verwandtschaft und sorgten für viel Mundpropaganda. Und da trudelten sie denn auch ein, viele ohnehin schon miteinander bekannt, manche aber auch noch neugierig die Spuren des eigenen Stammbaum suchend. Präpariert hatte sich ein jeder, eigene Unterlagen durchstöbert oder alte Fotos aufgetrieben.
Bis ins 16. Jahrhundert lässt sich der Name zurückverfolgen. Während die einen vermuten, das die Beslers über die Stadt Basel ins Allgäu gekommen sind, ist für andere der Ursprung der Familie in Weißrussland naheliegender. Das Familienwappen zeigt eine vom Purpurmantel umschlossenen Falkenkralle, was auf den Falknerberuf an Adelshöfen hindeutet. Ein 'Bestler' oder 'Besler' stand seinerzeit aber auch in dem Ruf, Dinge zu reparieren, mit viel handwerklichem Geschick eben 'besser zu machen'.
Bis nach Amerika reichen heute die Zweige des Stammbaumes. Denn vor allem aus Burgberg und Blaichach sind um 1900 einige Besler ausgewandert und haben sich jenseits des Großen Teiches der Glaubensgemeinschaft der Mormonen angeschlossen.
Gar nicht weit entfernt vom Versammlungsort steht überdies ein Berg mit gleichem Namen, zu dem von Obermaiselstein aus der 'Königsweg' hinführt. Welche Familie kann schon Vergleichbares für sich in Anspruch nehmen?