Kaufbeuren (tos). - Damit auch die 'Kleinen' hoch hinaus kommen, hat sich der Deutsche Alpenverein (DAV) im Jahr 1990 der Familienförderung verschrieben. Seit 1999 ist Ulrike Seifert aus Kaufbeuren als Familienbeauftragte Ansprechpartnerin für 240 Alpenvereins-Sektionen zwischen Kiel und Oberstdorf. 'Ich vertrete die Interessen der Familien', fasst Seifert ihre Aufgaben lapidar zusammen. Angesichts von 650000 DAV-Mitgliedern in 350 örtlichen Sektionen steckt hinter diesen Worten aber viel mehr: Die 46-Jährige koordiniert die Ausbildung für Familiengruppen-Leiter in den Sektionen. Inzwischen gibt es 350, jährlich kämen etwa 40 neue hinzu. Das erfordert auch politisches Engagement. Der DAV bemüht sich derzeit, gemäß dem 'Freistellungsgesetz' für ehrenamtlich Tätige die Jugendleiter künftig öfter bei ihren Arbeitgebern loseisen zu können. Daneben initiiert Seifert verschiedenste Projekte und sorgt sich um finanzielle Aspekte, etwa, wenn es um staatliche Fördergelder geht oder Sponsoren aufzutreiben sind. So ist beispielsweise in Zusammenarbeit mit den Alpenvereinen von Österreich und Südtirol ein Hüttenführer für Familien mit Kindern entstanden.
Die Broschüre stellt 50 Bergunterkünfte vor, die auf Kindertauglichkeit und Familienfreundlichkeit abgeklopft wurden. Hauptaspekt der Arbeit von Ulrike Seifert ist aber, Kinder, Eltern, Natur, Berge und Spaß zusammenzubringen: 'Wichtig ist, dass Erwachsene die Perspektive von Kindern einnehmen und den eigenen Leistungsgedanken zurückstellen.' Wie beim Erarbeiten des Hüttenführers, so kommt der Familienbeauftragten auch in vielen anderen Bereichen der DAV-Arbeit ihr früherer Beruf zugute. Sie war Erzieherin und Leiterin eines Kindergartens. Heute ist sie ehrenamtliche Alpenvereins-Funktionärin, Mitglied im Bundesvorstand und Leiterin des Ausschusses für Familien. Nur für Schulungen erhält sie ein Honorar. Sie leiste 'Sozialarbeit', sagt Seifert und verweist auf Freundeskreise unter Erwachsenen, die zerfallen, sobald Kinder mit von der Partie sind. Einzelne Familien würden regelrecht isoliert. Hier will der DAV neue Perspektiven bieten. Dass das funktioniert, hat Seifert bei einer Familienfreizeit der Sektion Kaufbeuren im vergangenen Jahr erlebt. 29 Kinder zwischen drei und 16 Jahren und 24 Erwachsene verbrachten eine Woche auf einem alten Bauernhof im Berner Oberland. 'Es gab nicht einmal Streit', erinnert sie sich.