Von Freddy Schissler |Oberjoch/HindelangDie Geburtsstunde schlug im Jahre 1923, am 16. September. Damals machten sich 80 Fahrer auf ihren Motorrädern auf den Weg von Hindelang nach Oberjoch - und zogen nach der Einfahrt ins Ziel die Bilanz: "Das war ein gelungener Auftakt der Jochpass-Rennen." Immerhin: Eine Frau namens Ada Otto zeigte der männlichen Konkurrenz eindrucksvoll, wie man richtig Gas gibt und fuhr die schnellste Zeit.
Wenn am kommenden Samstag und Sonntag, 11. und 12. Oktober, der Startschuss fällt zur Internationalen Memorial & Historical Rallye in Bad Hindelang, dann feiern sie dort ein kleines Jubiläum. Zum zehnten Mal schmeißen die Fahrer ihre Motoren an, und längst geht es nicht mehr um die schnellste Zeit, die erreicht werden muss, um am Ende auf dem obersten Treppchen zu stehen. Sondern es gewinnt jener, der einer zuvor festgelegten Zeit am nächsten kommt. Die Zeitmessung erfolgt dabei auf 1/100 Sekunden genau.
Ein anderer Modus als in den Anfangsjahren, und doch hat das Jochpass-Rennen bis heute nichts an seiner Attraktivität verloren. Noch immer zieht diese inzwischen viertägige Veranstaltung tausende von Besuchern an.
Das Organisationsteam um OK-Chefin Marlene Brutscher und Rennleiter Richard Heller setzt inzwischen neben den Rennen auf ein umfangreiches Rahmenprogramm - mit Fahrzeugweihe, Fahrzeug-Präsentationen, Dragster- oder Roadeoshows, Taxifahrten, Fahrsimulatoren und Livemusik.
Zehn Jahre Jochpass-Rennen, das heißt auch zurück blicken auf Veränderungen. Zum Beispiel die der Streckenführung. Mussten die Fahrer in den 80er Jahren auf 5,71 Kilometern einen Höhenunterschied von 279 Metern bewältigen, ist heute erst nach knapp acht Kilometern Schluss - bei einem Höhenunterschied von 360 Metern. Ändern kann sich auch stets das Wetter. Und so schreibt ein Teilnehmer aus dem letzten Jahr auf der Jochpass-Homepage: "Hallo, die Veranstaltung war super. Dennoch wage ich eine Anregung: Als Fahrer eines Vorkriegsautos war man ziemlich lange oben in Oberjoch.
Und nicht nur ich habe jämmerlich gefroren. Es wäre prima, wenn man bei diesen Temperaturverhältnissen eine warme Unterstellmöglichkeit hätte."
Glaubt man den Wettervorhersagen, dürfte sich das Problem des Herrn diesmal bei angenehmen Temperaturen nicht stellen.