Memmingen/Hawangen - Nach dem Abbruch des Fußballspiels in der Kreisklasse zwischen dem FC Hawangen und Tur Abdin Memmingen (wir berichteten) ist eine erste Entscheidung gefallen: Das Sportgericht hat den Torwart des Spitzenreiters Tur Abdin, David Can, vorläufig gesperrt. Wie das Spiel gewertet wird, ist weiter unklar. Derweil haben sich Funktionäre und Spieler der beiden Clubs aufeinander zu bewegt und teils für ihr Vorgehen entschuldigt. Das Spiel am vergangenen Sonntag war von Schiedsrichter Josef Vogt aus Sulzberg unterbrochen und später abgebrochen worden. Auslöser waren Tätlichkeiten der Tur-Abdin-Spieler Can und Eyakin Abraham; beide traten den am Boden liegenden Hawanger Roland Klemens mit dem Schuh in den Rücken. Klemens zog sich dabei Prellungen und eine leichte Gehirnerschütterung zu. Weil Schiedsrichter Vogt das Vorgehen nicht sah, also nicht ahnden konnte, ist das Sportgericht Süd auf Zeugenaussagen angewiesen. 'Wir haben jetzt aber alles beisammen', teilt der Vorsitzende des Sportgerichtes Süd, Herbert Moser, der Memminger Zeitung mit. Weil sich im Falle Can viele der Aussagen deckten, sperrte das Sportgericht den Tormann für das letzte Saisonspiel. Abraham darf gegen Winterrieden hingegen auflaufen. Wie das Spiel gewertet wird, wird sich wohl nächste Woche entscheiden. Zuvor könnte es eine mündliche Verhandlung geben. 'Bisher ist alles sehr schnell gegangen - mehr war nicht drin', sagte Moser und verwies auf Fristen, die einzuhalten seien.
Zu einem Vorstoß von Georg Bucher sagte Moser: 'Ich weiß selbst, dass der letzte Spieltag ansteht, ich kann aber doch keine Rechtsbeugung machen.' Bucher, der derzeit für die Kreisklasse Südschwaben verantwortlich ist, hatte eine Entscheidung bis gestern gefordert, weil noch ein weiterer Startplatz für die Kreisliga Mitte zu vergeben sei. Die Fronten zwischen dem FC Hawangen und Tur Abdin sind mittlerweile etwas aufgeweicht. Beide Clubs haben mehrfach Kontakt aufgenommen: Can und Abraham haben sich schriftlich bei dem Hawanger Spieler Roland Klemens entschuldigt; André Uhlmaier bei Benjamin Onar für ein Foul, für das der Hawanger die gelb-rote Karte gesehen hatte. In einigen Punkten gibt es aber keinen Konsens. FCH-Vereinschef Michael Dodel ärgert sich nach wie vor darüber, wie sich einige Anhänger und Spieler der Gäste während des Spiels benommen hätten. 'Einige Aussagen waren unverschämt.' Abzusehen sei der Spielabbruch nicht gewesen. Dodel: 'Wir haben uns vor der Partie unterhalten, und das Spiel war bis zur Spielunterbrechung fair.' Über die Zuschauer des FC Hawangen sagte Dodel: 'So ruhig war es selten.' Dass es vereinzelt unqualifizierte Zwischenrufe gebe, bezeichnete er als normal. Daniel Onar, Trainer von Tur Abdin, sieht das ebenso, die vermeintliche 'Vorverurteilung einer Polizistin' sowie einige Aussagen von Hawanger Fans hätten ihn aber sehr geärgert - 'teilweise war es unterste Schublade.' Onar, dem es während der Spielunterbrechung gelang, Fans seines Teams friedlich vom Sportgelände zu weisen, hofft auf ein Wiederholungsspiel. Bei einer Wertung für Hawangen sei künftig für weitere Spielabbrüche Tür und Tor geöffnet. Onar: 'Gut möglich, dass das dann sogar provoziert wird.'