Nach monatelangen hitzigen Diskussionen steht jetzt fest: In Börwang wird sich doch kein neuer Lebensmittelmarkt ansiedeln. Überraschend erteilte der Gemeinderat der interessierten Handelsgruppe Edeka bei nur einer Gegenstimme eine Absage. Im gleichen Atemzug einigte sich das Gremium darauf, den Dorfladen trotz roter Zahlen weiterzuführen. Zusätzlich soll das vor der Schließung stehende Lebensmittelgeschäft in Haldenwang unter die Fittiche der gemeindlichen Dorfladen GmbH gestellt werden.
Noch selten habe während seiner fast 20-jährigen Amtszeit ein Thema die Gemüter derart erregt, meinte Bürgermeister Anton Klotz. Entsprechend gab es im Sitzungssaal einen neuerlichen Zuhörerrekord: Über 50 Interessierte drängten sich auf den Stuhlreihen. Viele Bürger hätten für den Erhalt des "geschätzten und beliebten" Börwanger Dorfladens plädiert. Doch habe es auch eine deutliche Meinung für einen Lebensmittelmarkt gegeben. Klotz: "Bei einer Bürgerbefragung wäre wohl ein Patt zustande gekommen."
Wie berichtet, hatte Edeka dem Gemeinderat im Sommer nicht nur detailierte Pläne für einen Neubau vorgelegt, sondern sich auch bereits ein Grundstück am Börwanger Kreisverkehr vertraglich zugesichert. Indes, so Klotz, habe der Gemeinderat in seine Entscheidung auch die Situation in Haldenwang mit einbeziehen müssen.
Das dortige private Edeka-Lebensmittelgeschäft schließt zum Jahresende. Ein Nachfolger sei nicht in Sicht. Der ebenfalls defizitäre Betrieb soll nun zum 1. Januar von der Dorfladen GmbH übernommen und komplett saniert werden. Pläne für ein erweitertes Warenangebot gibt es für Börwang. Von den Maßnahmen verspricht sich der Bürgermeister "deutliche Synergie-Effekte" und mehr Flexibilität hinsichtlich des Personals.
Als einziger Redner plädierte Matthias Amann für einen neuen Markt mit besseren Einkaufsmöglichkeiten vor Ort. Wenn es schon einen privaten Investor gebe, dann solle man diesem auch die Möglichkeit geben zu investieren. Nicht zuletzt würden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.
"Schwarze Null reicht"
"Wir brauchen keinen Gewinn, die schwarze Null reicht aus", erklärte Patrick Berz. Mit attraktiveren Angeboten in den bestehenden Läden bestehe die Chance, die Umsätze zu steigern. Ein Dorfladen biete auch ein Stück Lebensqualität und Dorfleben, sagte Christine Rietzler. Dr. Christian Schwarz erklärte, ein neuer Markt in Börwang hätte das Aus für die Grundversorgung in Haldenwang bedeutet. "Ich gebe zu bedenken, dass wir mit unserer Entscheidung ein finanzielles Risiko eingehen", gab sich Dr. Albrecht Botzenhardt in der Diskussion zurückhaltend.