hat man immer' Landwirte bauen in schwierigen Zeiten neue Laufställe Von Sonja Hummel Unterwang/Lenzfried'Nicht alles schwarz sehen.' So lautet die Devise von zwei Allgäuer Landwirten, die trotz schwierigen Zeiten nicht aufgeben. Im Gegenteil sie bauen neue Ställe. Und zwar artgerecht, arbeitswirtschaftlich und ohne den Tierbestand aufzustocken. Dabei greift ihnen der Freistaat mit einem neuen Förderprogramm unter die Arme (siehe unten stehender Artikel).
Wenn heute von der Landwirtschaft die Rede ist, kommen vielen sofort Schlagworte wie BSE, MKS, niedrige Fleischverkaufspreise und Höfesterben in den Sinn. Für Richard Hahneberg aus Lenzfried keine Gründe, die Heugabel an den Nagel zu hängen. 'Landwirt muss man mit Leib und Seele sein', sagt Hahneberg, der derzeit einen neuen so genannten Außenklima-Laufstall baut. Mit diesem will er ein Signal setzten und der kommenden Generation zeigen: 'Es gibt noch Perspektiven in der Landwirtschaft'. Denn, so seine Überzeugung, trotz allem Gejammer werde es immer Bauern geben, weil die Menschen immer etwas zum Essen brauchen.
'Wir wirtschaften schon seit Jahren ökologisch. Bis jetzt hatten die Tiere im Sommer täglichen Weidegang und im Winter kamen sie etwa jeden zweiten Tag in einen Auslauf', beschreibt Hahneberg das bisherige System. Beim neuen Laufstall sind an der Westseite Windnetze vorgesehen, der Liege- und Futterbereich ist überdacht, lediglich der Melkstand gemauert und beheizbar. 'Die Tiere fühlen sich selbst bei Minusgraden draußen wohler als in einem stickigen Stall', betont Hahneberg. Gebaut wird lediglich für 38 Kühe und fünf Kalbinnen. Also kaum mehr als die 35 Kühe im Anbindestall. 'Man müsste sonst wieder Fläche zupachten und Milchkontingent kaufen. Mir geht es mehr um ein angenehmeres Arbeiten und eine tiergerechtere Haltung', so der überzeuge Ökolandwirt.
Und Platz haben die Tiere hier genügend: statt der vom Verband geforderten drei bis vier Quadratmeter pro Tier, haben bei Hahnebergs die behornten Kühe 11,5 Quadratmeter zur Verfügung. Um dem Ökoaspekt treu zu bleiben, will der Lenzfrieder außerdem ein Grasdach auf dem neuen Stall anpflanzen. 'Das Wasser wird dabei optimal aufgenommen und im Sommer kommt die Verdunstungskälte den Tieren im Stall zugute', hat der Agraringenieur bei Besichtigungen in Österreich erfahren. Zitat Skandale nicht gleich pauschalisieren es gibt überall schwarze Schafe.}Landwirt Richard Hahneberg an die Adresse der Verbraucher.
'Mit der Zeit gehen, ohne sich zu vergrößern', will auch Günther Heiler aus Unterwang bei Kempten. Er baute einen neuen Laufstall für 50 Tiere, hat aber nach wie vor nur 35 Stück. 'Wir haben drei kleine Kinder, und die nehmen uns zurzeit so in Anspruch, dass wir den Tierbestand erst mal nicht erhöhen werden', verrät Heiler. Man müsse 'gesund wachsen' und dürfe sich weder arbeitstechnisch noch finanziell überschätzen.
Auf die Frage, wie er jetzt den Mut haben konnte, in die Landwirtschaft zu investieren, antwortet er gelassen: 'Eine Chance hat man immer, man muss sich eben zeitweise mit weniger zufrieden geben'. Und was die ständige Kritik an der Landwirtschaft angeht, so ist Heiler überzeugt, dass junge Landwirte ein so hohes Bildungsniveau haben, dass sie selbst wissen, wie sie zu wirtschaften haben.