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Eine bizarre Welt

Altusried

Eine bizarre Welt

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    Eine bizarre Welt
    Eine bizarre Welt Foto: cilia schramm

    Schurke und Genie zugleich - das war der berühmte französische Dichter Francois Villon (1431 - 1463). Jener Mann, der 500 Golddukaten aus der Pariser Universität raubte, um diese in den Freudenhäusern der Stadt gegen Wollust einzutauschen. Diesem Lebensgefühl entsprungen sind lasterhafte, für die damalige Zeit ungewöhnliche Balladen. "Zwischen Bett und Galgen" betitelte der Münchener Schauspieler Walter Stapper die Interpretation dieser Stücke, die er im Altusrieder Theaterkästle zu Gehör brachte.

    Villon, im Jahr der Hinrichtung Johanna von Orleans geboren und selbst nur knapp dem Henker entkommen, beschreibt in seinen Werken die schönen Frauen von Paris, die Torheiten der Liebe, das mühsame Landstreicherleben und seine Galgenbrüder. Mit Gitarrenklängen untermalt, brachte Stapper die teils bizarren Balladen eindrucksvoll und stimmgewaltig zu Gehör.

    Nach der Pause widmete sich der 70-Jährige den Balladen von Carl Michael Bellman, die vor allem von den Freuden des Trinkens berichten. Der schwedische Volkssänger lebte als Zeitgenosse von Goethe und Casanova von 1740 bis 1795. "So troll´n wir uns", heißt eins seiner Lieder, das eine Schmauserei beschreibt, in welcher den Gästen der unausweichliche Tod vor Augen geführt wird.

    "Trink aus dein Glas" war eine Elegie für Belmans Vater Movitz während seiner Krankheit, der Schwindsucht. Sie hat letztlich beide dahingerafft. (cis)

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