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Ein Vivat auf die Kurtzweyl

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Ein Vivat auf die Kurtzweyl

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    Ein Vivat auf die Kurtzweyl
    Ein Vivat auf die Kurtzweyl

    Text: Gerlinde Schubert Fotos: Heidi Sanz (8), Löchle (2)|ObergünzburgStatt Bier flossen Met und edler Gerstensaft, der Mokka war nach orientalischer Art mit Kardamon versetzt und den Räuberspieß reichte eine Marketenderin über die Theke. 'Allerley Gesmeide' bot der Goldschmied gegen Taler an, der Töpfer ließ seine Scheibe sausen und der Schmied feuerte seine Esse an: Es war Mittelaltermarkt in Obergünzburg. Und gar viel 'Volk' drängte sich besonders am Abend durch die Gassen. Zwei Tage lang versetzte die Kumpaney Kramer Zunft und Kurtzweyl Obergünzburg in das Jahr 1407 zurück, als der zentral gelegene Ort im Günztal das Marktrecht verliehen bekam.

    Von Marktvogt, Herold und Büttel angeführt zog die 'Obrigkeit' im Markt ein. In der Robe des Obersten Magistrats schritt Bürgermeister Lars Leveringhaus auf die Bühne, flankiert von Fürstabt Friedrich VII. von Laubenberg (Helmut Haggenmiller), dem Amtmann (Nicola Paolini) und mehreren Landsknechten. Dem Marktvogt und dem Herold oblag es, das 'Volk' zu einem 'Vivat' auf König Ruprecht zu ermuntern, dem es das Marktrecht verdankt, die Marktordnung kund zu tun und die Meister, Gaukler und Spielleute vorzustellen, die diesem Markt sein historisches Flair verdankte.

    Nicht nur die Kostüme, auch die Sprache waren aus dem Mittelalter entliehen und sorgte für manches Schmunzeln. Den Sprachwendungen aus alter Zeit begegneten die Besucher auch an den Ständen immer wieder.

    Immer wieder trafen sie auch auf Master Fleapit, den Possenreißer und Jongleur aus Wales, die Musikerinnen von Filia Irata, die Spielmannsgruppe Krless, die Märchenerzählerin Pirolina Rabenschön, den Herold, den Marktvogt, den Büttel und sogar den Henker. Sie sorgten für allerlei Kurtzweyl an diesen beiden Tagen.

    Der Quacksalber rührte an seinem Stand unterdessen manch wohl duftende Salbe an, der Seiler bot seine Hängematte zum Ruhen an, der Steinmetz fertigte manch Kunststück. Das 'Volk' kaufte hier eine Vogelpfeife, dort ein schmiedeeisern Ding und folgte eifrig der Aufforderung des Obersten Magistrats, die er bei der Eröffnung kund tat: 'Besucht die Tavernen, kauft die Stände leer, auf dass uns keine Schand' nachgeredet werde.'

    Erst der Nachtwächter sorgte am Samstag um Mitternacht, am Sonntag schon gegen 18 Uhr nach so viel ausgelassener Stimmung wieder für Ruhe im Markt.

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