Von unserer Mitarbeiterin Verena Stitzinger Füssen - 'Für Mountainbiker ist das wie der Ironman auf Hawai für Triathleten oder wie der New York-Marathon für Läufer. Ein Traum eben. Und wir sind dabei', freuen sich Holger Kolb (37) und Norbert Straub (35). Der Füssener und der Pfrontener sprechen von der Transalp Challenge. Sie gilt als das härteste und bekannteste Etappenrennen für Mountainbiker, das am 15. Juli dieses Jahres erstmals in Füssen gestartet wird. Rund 500 Startplätze für Zweier-Teams wurden vergeben, zigmal so viele Anmeldungen hatten vorgelegen. Straub und Kolb gehören zu den Glücklichen: Sie bekamen einen Startplatz zugelost. Nun stellen sie sich der Herausforderung und beginnen mit der intensiven Vorbereitung.'Wir hatten schon gar nicht mehr damit gerechnet', verrät Holger Kolb. Denn zunächst hatte er gar kein Glück mit der Anmeldung: Am Stichtag Mitte Januar kam er mit seinen Versuchen übers Internet nicht durch, immer wieder warf es ihn aus dem System. Sie versuchten es also anders: Mit dem Formular per Post. Und tatsächlich: Bei der Auslosung der letzten 75 Plätze waren sie dabei. Erfahren haben sie das durch den Anruf von der Allgäuer Zeitung. Auf der Suche nach einheimischen Teilnehmern für ein Interview war die Sportredaktion auf die Ostallgäuer gestoßen. Ihre Namen waren dort ohnehin nicht unbekannt: Kolb war unter anderem für Füssen, Kaufbeuren und Timmendorf als Eishockeyspieler in der Bundesliga aktiv. Straub spielt in seiner neunten Saison Squash in der Bundesliga, zurzeit für Taufkirchen. Zudem tritt er für den SC Ruderbach in der Schweizer Liga an. Über diesen Sport haben sich die beiden vor 16 Jahren kennen gelernt. 'Damals hat Herbert Hiemer in Füssen sein Sportstudio eröffnet und wir haben mit Squashen angefangen', erinnert sich der selbständige Physiotherapeut Kolb. Während er länger beim SC Füssen blieb, ging Straub schon ein Jahr später zum Club in Neugablonz und spielte sich bis in die Bundesliga. Seitdem unternehmen die beiden Freunde viel miteinander. 'Immer wenn es zeitlich geht, denn wir haben auch beide Familie', erzählt Kolb. Er ist Vater zweier Buben (acht und zweieinhalb Jahre). Und Straub, der als CNC-Abnehmer bei Deckel-Maho in Pfronten arbeitet, hat eine fast zweijährige Tochter. Gemeinsam gehen sie Skifahren, haben aber auch schon Minigolf-Turniere absolviert.'Und das gönnen wir uns jedes Jahr: Mountainbiken am Gardasee', sagen sie. Norbert Straub ist mit seinem Squash-Kollegen Rainer Böck aus Landsberg vergangenen Sommer beim 24-Stunden-Rennen in München angetreten. 'Der radelt extrem viel. Und er hat uns auch die Route für eine Transalp zusammengestellt', verrät Straub. In sieben Tagen ist er mit Kolb dann im Sommer über 15 500 Höhenmeter vom Engadin durch die Dolomiten an den Gardasee geradelt.
3600 Höhenmeter an einem Tag'Und da wir beide sportlich ehrgeizig sind, lag es nahe, das auch mal als Rennen zu probieren', sagt Kolb und schmunzelt. Ihm ist klar, dass sie gegen die Spezialisten keine Chance haben. Gut schlagen wollen sie sich dennoch. Beim Start am 15. Juli in Füssen liegen zwischen ihnen und dem Ziel in Limone am Gardasee 23 000 Höhenmeter und 670 Kilometer in acht Tagesetappen. Der härteste Tag bietet allein 3600 Höhenmeter. Die zwei Ostallgäuer hoffen auf Unterstützung, beispielsweise durch einen Servicemann. Und sie wollen sich gewissenhaft vorbereiten. 'Unser Vorteil ist, dass wir nicht bei Null anfangen', sagt Straub. Er trainiert dreimal die Woche und hat, wenn es hart kommt, noch drei Bundesligaspiele. Kolb dient ihm als 'Sparringspartner' beim Squashen, aber der Physiotherapeut geht im Winter hauptsächlich skaten. Zusätzlich machen sie sich im Sportstudio Füssen fit. Und ab Mitte April werden sie radeln, erstmal mit dem Rennrad.