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Ein T-Shirt war die einzige Anspielung

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Ein T-Shirt war die einzige Anspielung

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    Kempten (pa). - Peter Vetter hielt ein T-Shirt hoch mit dem Aufdruck: 'Initiative Arbeit und soziale Gerechtigkeit.' Ansonsten war bei der Verabschiedung des langjährigen Allgäuer IG-Metall-Bevollmächtigten ein Thema tabu: Vetters kürzlich erfolgter Ausschluss aus der SPD. Und der IG-Metall-Vorsitzende Jürgen Peters stellte zu der von Vetter und weiteren 'Rebellen' anvisierten Gründung einer neuen Linkspartei lediglich fest: 'Das ist eine Privatangelegenheit, die IG Metall beschäftigt sich damit nicht.' In seiner Abschiedsrede bekräftigte Peter Vetter, der insgesamt 33 Jahre für die Gewerkschaft gearbeitet hat, davon 17 Jahre im Allgäu, allerdings noch einmal, dass er mit 60 Jahren nicht in den Ruhestand gehe, 'weil ich musste, sondern weil ich wollte'. Dazu habe er sich schon vor drei Jahren entschlossen. Im Gespräch mit der AZ gab Vetter, der mit drei weiteren bayerischen Metaller-Funktionären von der SPD ausgeschlossen worden war (ein weiterer ist jetzt selbst ausgetreten), bereitwillig Auskunft darüber, womit er sich im Ruhestand beschäftigen will.

    Mit der Initiative nämlich: 50 Regionalgruppen gebe es bundesweit bereits. Im Juli wolle man mit der Berliner 'Wahlalternatiwe' zunächst einen Verein gründen. Mitte Oktober sei eine Delegiertenkonferenz geplant, und dann solle 'in einer Art Urabstimmung' über die Parteigründung entschieden werden. Als Auslöser für seine 'Rebellion' nannte Vetter die hohe Wahlenthaltung und das 'katastrophale Ergebnis' der SPD bei der bayerischen Landtagswahl. Seither treibe ihn 'große Sorge um die demokratische Entwicklung' um. Ansonsten geriet die Verabschiedung des Funktionärs zu einem harmonischen Gewerkschafts-Familienfest mit viel Lob und launigen Reden. So ernannte der amtierende Allgäuer DGB-Kreisvorsitzende Werner Kloning Vetter zum 'Ehrenfunktionär der DGB-Region Allgäu': Viel Symbolwert und günstig 'angesichts der Kassenlage'. Nachfolger Dietmar Jansen gab Vetter seinen alten Bürostuhl mit auf den Weg in den voraussichtlichen Unruhestand: Kein Kratzer im Lack, so Jansen, ein Beweis dafür, 'dass in all den Jahren nie jemand an deinem Stuhl gesägt hat.' Jürgen Peters würdigte auch Vetters Verdienste um die Bildungsarbeit, seine Rolle im Beirat der IG Metall und nannte ihn einen 'Weggefährten, auf den man sich immer verlassen konnte.'

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