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"Ein Stück Dorfleben verabschiedet sich"

Thalkirchdorf

"Ein Stück Dorfleben verabschiedet sich"

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    Die ABC-Schützen aus Thalkirchdorf werden sich ab dem nächsten Jahr auf den Weg nach Oberstaufen machen müssen. Die Thaler Dorfschule schließt mit dem Ende des Schuljahres "für immer ihre Türen", sagte Ludwig Keller, Rektor der Volksschule Oberstaufen im Gemeinderat. "Mit der Schule verabschiedet sich ein Stück Dorfleben", sagte Keller. Die Schule habe neben Kindergarten und Kirche zur altgewohnten Struktur von Thalkirchdorf gehört, erklärte der gebürtige Thaler. "Es ist sehr schade, dass ich das in meiner Amtszeit noch erleben muss."

    Nachdem die Einschreibung für das kommende Schuljahr abgeschlossen ist, hat das Staatliche Schulamt die Weichen für das Schuljahr 2009/10 gestellt: Die derzeitige zweite Klasse, die nur noch 15 Schüler zählt, muss in Oberstaufen eingegliedert werden. Damit verblieben die Schulanfänger der ersten Klasse als Letzte an der Thaler Außenstelle. Sie werden jetzt voraussichtlich zusammen mit den Staufener ABC-Schützen in zwei Klassen mit je 29 Kindern an der Grund- und Hauptschule in Kalzhofen unterrichtet. "Es ist ein kleiner Trost, dass die Schüler wenigstens innerhalb des Gemeindegebietes bleiben", sagte Keller. Auch Bürgermeister Walter Grath sieht die Schließung der Dorfschule als Verlust: "Das lässt keinen kalt, aber ich weiß nicht, wie wir es verhindern können.

    " Grath verwies darauf, dass die Schülerzahlen Prognosen zufolge weiter zurückgehen werden.

    Die Thaler Bürger hatten für den Erhalt der Schule Unterschriften gesammelt. "Es ist ganz schlecht, wenn wir die Schule schließen", sagte der Thalkirchdorfer Gemeinderat Franz Kienle, der die Liste überreichte.

    Auch der Fortbestand der Hauptschule ist angesichts der rückläufigen Schülerzahlen in Gefahr. Enttäuscht zeigte sich Keller, dass er auf sein Konzept eine regionale Schule mit Haupt- und Realschulzweig aufzubauen (wir berichteten ausführlich), vom Kultusministerium nicht mal eine Antwort erhalten habe. Jedes Jahr würden im Schnitt 25 Schüler Oberstaufen den Rücken kehren, um an die Realschule zu wechseln. "Der Schultourismus nimmt immer weiter zu", kritisierte Keller.

    "Die einzige Lösung für Oberstaufen ist ein mittlerer Bildungsabschluss ab der vierten Klasse", sagte Grath. Auch Gemeinderat Rudolf Dorner äußerte große Sorge: "Wenn es so weitergeht haben wir irgendwann nur noch anonyme Kinder, die mit dem Ort nichts mehr zu tun haben."

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