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Ein Seelsorger, der Herzen mit dem Herzen gewinnt

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Ein Seelsorger, der Herzen mit dem Herzen gewinnt

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    Ein Seelsorger, der Herzen mit dem Herzen gewinnt
    Ein Seelsorger, der Herzen mit dem Herzen gewinnt

    Von Barbara Hell|Oy-MittelbergOhne Tränen wird es nicht abgehen, wenn Pater Jakob Mukalil nach fast 20 Jahren als Seelsorger in Oy-Mittelberg am 19. August von seiner Pfarrgemeinde verabschiedet wird. 'Schon jetzt weinen wir manchmal', lächelt der Ordensmann des Heiligen Franz von Sales wehmütig. Nein, gern verlässt er den Ort, der seine Heimat wurde, und die Menschen dort, die ihm lieb sind, nicht. Auch wenn seine neue Pfarrei Unterthingau nah genug ist, um alte Kontakte weiter zu pflegen.

    Als Pater Jakob 1988 als Aushilfspriester nach Oy-Mittelberg kam, war er der erste indische Seelsorger im ganzen Allgäu. Schwer war es für ihn am Anfang, erzählt er. Der hochgebildete 38-Jährige, der in Indien erst Rektor eines Internats und dann Professor für Philosophie und Englisch war, hatte nur Grundkenntnisse in Deutsch, lebte bis dahin in einer völlig anderen Kultur - und war dunkelhäutig. Doch schon nach sechs Monaten im Allgäu sammelten die Oy-Mittelberger 1300 Unterschriften, mit denen sie den Generalvikar darum baten, dass 'ihr' Pater Jakob bei ihnen bleiben darf. Heute ist er der einzige indische und katholische Priester, der so lange in einer Gemeinde wirken durfte, sagt er voller Dankbarkeit.

    'Oase der Stille' der Lieblingsort

    In all den Jahren hat Pater Jakob viel erreicht. Die Pfarrei Oy mit ihm als Priester wurde 1992 neu gegründet, davor war Oy eine Kuratie. Zwei Jahre später gründete er in Oy eine Niederlassung für die Ordenskongregation der Missionare des Heiligen Franz von Sales, womit er gleichzeitig die Zukunft einer Priesterstelle im Ort auch in Zeiten des Mangels an Seelsorgern absichern wollte.Dann wurde der Pfarrhof gebaut, 1999 ernannte Bischof Dammertz Pater Jakob zum Bischöflichen Geistlichen Rat.

    Sein Lieblingsort in der 1974 gebauten Kirche 'Verklärung Christi' ist die 'Oase der Stille', die er 2003 in der Sakramentskapelle errichtete. Wichtiger als die Bauten aber waren ihm immer die Menschen: 'Nur wer Mitmensch für andere Mitmenschen ist, kann ein guter Christ sein', sagt er mit gewinnendem Lächeln.

    Ob in Maria Rain, wo der fortschrittliche Pater anfangs mit konservativen Kräften zu kämpfen hatte, ob in Petersthal, das 1999 zur Pfarrei kam oder in Oy-Mittelberg selbst - überall versuchte er, das kirchliche Leben zu aktivieren.

    Wenn ihm das gelang, dann führt er selbst dies auf seine Freundlichkeit zurück. 'Nur mit dem Herzen kann man Herzen gewinnen'. Auch wenn ihn der Abschied von den Bergen, der Natur und vielen echten Freunden schmerzt - mit dieser Haltung wird er sicher auch in Unterthingau die Menschen schnell für sich einnehmen.

    Abschiedsgottesdienste mit Pater Jakob Mukalil finden am Sonntag, 12. August, 19.30 Uhr, in Maria Rain und am Sonntag, 19. August, 10.15 Uhr, in Oy-Mittelberg statt. Danach verabschiedet die Pfarrgemeinde ihren Seelsorger im Pfarrsaal.

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